Orakel: Erkundung des Götterwillens

Zukunft wurde und wird in vielen Kulturen als etwas gesehen, das durch göttlichen Willen bestimmt wird. Dabei spielt es kaum eine Rolle, wie Gott oder Götter im Einzelnen charakterisiert sind. Entscheidend ist ihre Macht über den Lauf der Welt. Zukunftsdeutung bedeutet dann, den Willen der Götter zu erkunden und zu erfahren, wie die Pläne dieser Götter für den einzelnen Menschen oder in größerem Maßstab aussehen.

Da die Gedankenwelt der Götter jedoch für Menschen grundsätzlich nicht zugänglich sein kann, ist dieser Blick in die Zukunft nicht so einfach zu erhalten. Am größten erscheint die Chance, dass Götter sich Menschen offenbaren, dort, wo sie vermeintlich am präsentesten sind. Auch deswegen sind Orakelstätten häufig fest an Orte der besonderen Verehrung einzelner Gottheiten gebunden: In der Antike etwa waren bestimmte Tempel bekannt dafür, dass in ihnen am ehesten einmal ein Gott Teile der Zukunft enthüllte. Meist wirkten dort Priester als Vermittler der göttlichen Botschaft, als Deuter der Zeichen; ohne sie wäre dem Fragesteller die Antwort unverständlich geblieben.

Einige der bekanntesten Orakelstätten Europas, die heute noch symbolisch für diese Form der Zukunftsvorhersage stehen, sind die Heiligtümer in Delphi, dem Sonnengott Apollon geweiht, Dodona, wo Zeus, dem obersten der griechischen Götter, gehuldigt wurde, oder auch der Ammon-Tempel in der Oase Siwa in Ägypten.

Darstellung der antiken delphischen Sybille, Pythia.

Zwölf Sibillen Weissagungen, viel wunderbarer Zukunft, vom Anfang bis zum Ende der Welt besagend.

o.O., um 1750

Badische Landesbibliothek, 119 E 2899 R 

Die Pythia begegnet uns zuweilen auch als Sibylle von Delphi. Denn in der Überlieferung finden sich verschiedene Sibyllen, die nach ihrem jeweiligen Wirkungsort benannt wurden. Diese Legenden wurden seit dem Mittelalter immer wieder aufgegriffen und erfreuten sich weiter Verbreitung. So finden sich noch im 18. Jahrhundert Darstellungen der antiken Sibyllen, darunter auch der delphischen. Sie greifen häufig ältere Holzschnitt-Vorlagen auf und verwenden damit einen Illustrationsstil, der zu jener Zeit meist bereits durch feinere, detailliertere Bildtechniken wie etwa den Kupferstich abgelöst worden war.

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