Kunst

Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen

Das Blatt vom Massengrab zeigt den Tod als Gerippe mit Bart und Holzschuhen, der sich – mit dem Spaten in der Hand – erschöpft vom Graben zum Ausruhen auf einen Sarg gesetzt hat.

Alfred Kubin:
Die Blätter mit dem Tod.
Berlin: Cassirer, 1918.

Den größten Teil des künstlerischen Werkes von Alfred Kubin (1877–1959) macht seine Graphik aus, er illustrierte mehr als 70 Bücher und erstellte zahlreiche Mappenwerke. Die Blätter mit dem Tod waren Kubins größtes Projekt in den Kriegsjahren, Zeit einer auch persönlich tiefen Depression. Es entstanden zahlreiche zeichnerische Entwürfe, von denen er zuletzt eine Auswahl von 24 Blättern als Radierung zusammenstellte. Sein Verleger Bruno Cassirer (1872–1941) setzte die Blätter in ein Künstlerbuch um, das in einer preiswerten Ausgabe 1918 in Berlin erschien.

Der Totentanz-Zyklus zeigt, wie der Tod die Menschen holt: Alte, Reiche, Kinder, Frauen, Maler, Zeichner, Prediger, Fischer und Schiffer. Nur eine Darstellung lässt sich konkret auf das Zeitgeschehen beziehen: Das Massengrab zeigt den Tod als Gerippe mit Bart und Holzschuhen, der sich – mit dem Spaten in der Hand – erschöpft vom Graben zum Ausruhen auf einen Sarg gesetzt hat.

Badische Landesbibliothek, 94 B 75226
Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

Beckmanns Illustration zu „Traum“ zeigt die dämonisch erotische „Fürstin“ mit einem Nebenbuhler, dem Russen Aphroditi, dem „Tänzer mit der anarchischen Seele“. Die beiden füllen die Bildfläche vollständig aus. Ein zwergenhaftes Gerippe in der linken unteren Ecke zieht am Gewand der „Fürstin“, ein Pantherkopf in der rechten oberen Ecke blickt drohend auf den Betrachter, als den man sich den Erzähler vorstellen muss, der nach langer Suche die Begehrte also in den Armen eines Fremden findet.

Kasimir Edschmid:
Die Fürstin. Mit Radierungen von Max Beckmann.
Weimar: Kiepenheuer, 1918.
Nr. 219/500

Der Maler Max Beckmann (1884–1950) und der Schriftsteller Kasimir Edschmid (1890–1966) lernten sich während des Ersten Weltkriegs in Frankfurt am Main kennen, nachdem der in Flandern als Sanitäter eingesetzte Beckmann infolge eines Nervenzusammenbruchs aus dem Kriegsdienst entlassen worden war. Beckmann illustrierte Edschmids Novelle Die Fürstin mit sechs Kaltnadelradierungen. Die in rasendem Duktus und pathetisch übersteigerter Bildsprache geradezu ekstatisch beschriebene Geschichte einer hitzigen Liebesbeziehung hat Beckmann graphisch auf Linie gebracht. Gemeinsam schufen Edschmid und Beckmann ein Meisterwerk expressionistischer Buchkunst, das Gustav Kiepenheuer in Weimar in einer Auflage von 500 in Seide gebundenen Exemplaren 1918 verlegte.

Beckmanns Illustration zu „Traum“ zeigt die dämonisch erotische „Fürstin“ mit einem Nebenbuhler, dem Russen Aphroditi, dem „Tänzer mit der anarchischen Seele“. Die beiden füllen die Bildfläche vollständig aus. Ein zwergenhaftes Gerippe in der linken unteren Ecke zieht am Gewand der „Fürstin“, ein Pantherkopf in der rechten oberen Ecke blickt drohend auf den Betrachter, als den man sich den Erzähler vorstellen muss, der nach langer Suche die Begehrte also in den Armen eines Fremden findet.

Badische Landesbibliothek, 94 B 75151
Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

Hermann Kupferschmids Radierung "Vormarsch in Galizien" zeigt eine lange Marschreihe von Soldaten, die bis an den Horizont einer Hügellandschaft reicht. Im Vordergrund zu sehen ist ein Planwagen.

Verein für Originalradierung Karlsruhe: Band 25.
Karlsruhe: Kunstdruckerei Künstlerbund, 1918.
8 Blatt Radierungen und Lithographien.

In Karlsruhe veröffentlichte der 1896 gegründete Karlsruher Künstlerbund alljährlich eine Mappe mit Original-Radierungen. Die Mappe des Jahres 1918 enthielt stilistisch sehr verschiedene Blätter von Mitgliedern des Vereins sehr unterschiedlichen Alters, darunter Radierungen von Hans Thoma, Direktor der Kunsthalle, Walter Conz, Leiter der Radierklasse an der Kunstakademie, und Arthur Riedel, Meisterschüler der Akademie. Die vier Lithographien stammten von Hans von Volkmann, Albert Haueisen, Willi Egler und Hermann Goebel, alles ehemalige Meisterschüler der Kunstakademie.

Nur ein Blatt befasste sich mit dem Zeitgeschehen: Hermann Kupferschmids Radierung Vormarsch in Galizien. Der Künstler, ebenfalls Meisterschüler der Karlsruher Akademie, war 1914 als Freiwilliger in den Kriegsdienst getreten und hatte an der Westfront in Flandern, an der Somme und bei Arras gekämpft, zuletzt diente er in Galizien. Hochdekoriert mit militärischen Auszeichnungen – dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse und dem Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen – kehrte er Ende 1918 nach Karlsruhe zurück.

Badische Landesbibliothek, 95 C 75007,25
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