Fritz Haber und die chemische Industrie

Dr. Felix Geisler

Die Abbildung zeigt folgende Festschrift: Lepsius, Bernhard: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Deutschen Chemischen Gesellschaft und des 100. Geburtstages ihres Begründers August Wilhelm von Hofmann. Berlin: R. Friedländer & Sohn, 1918. (Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft / Sonderband).

Lepsius, Bernhard:
Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Deutschen Chemischen Gesellschaft und des 100. Geburtstages ihres Begründers August Wilhelm von Hofmann.
Berlin: R. Friedländer & Sohn, 1918.
(Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft / Sonderband).

Wegen des massiven Einsatzes chemischer Kampfstoffe wird der Erste Weltkrieg häufig als „Krieg der Chemiker“ bezeichnet. In dieser Festschrift zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Deutschen Chemischen Gesellschaft wird der Stand der chemischen Wissenschaften und der zugehörigen Industrie zusammengefasst. Natürlich fehlt auch nicht der Nationalstolz. So ist über die Taten von Fritz Haber (1868–1934) und Carl Bosch (1874–1940) zu lesen: „Für die deutsche Wissenschaft und Technik aber wird es ein unvergänglicher Ruhmestitel bleiben, mitten in dem uns aufgezwungenen Verteidigungskriege eine Industrie ins Leben gerufen zu haben, die die Landwirtschaft und die Sprengstoffbereitung für alle Zeiten von fremden Einflüssen befreit.“

Badische Landesbibliothek, 117 E 2506
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Die Abbildung zeigt die Titelseite der Chemiker-Zeitung vom 24. April 1918.

Haber, Fritz:
Das Verhältnis zwischen Heereswesen und exakten Naturwissenschaften.
Bosch, Carl:
Die Verarbeitung des Ammoniaks auf Düngesalze.
In: Chemiker-Zeitung 42 (1918) Nr. 49, S. 197-198.

Kriegsrelevante Forschung wurde aus leicht nachvollziehbaren Gründen während des Krieges selbst nicht publiziert. Daher gibt es kaum Beiträge von Fritz Haber (1868–1934) aus dieser Zeit. In der Chemiker-Zeitung vom 24. April 1918 finden sich jedoch zwei Kurzberichte von der Hauptversammlung der Deutschen Bunsengesellschaft für angewandte Chemie: einen von Fritz Haber zur Zusammenarbeit der Natur-wissenschaftler mit dem Heereswesen und einen weiteren von Carl Bosch (1874–1940) über die Verwendung des nach dem Haber-Bosch-Verfahren hergestellten Ammoniaks für die Düngemittelproduktion.

Badische Landesbibliothek, ZB 586,42.1918
Als Einzelband eines Periodikums nicht digitalisiert.

Die Abbildung zeigt einen Teilbereich der „Hochdruckbetriebe“ in Ludwigshafen am Rhein. Gut erkennbar sind zahlreiche Röhren aus denen mitunter Dampf aufsteigt und mehrere Fabrikarchitekturen.

Fotografie „Hochdruckbetriebe“.
Aus: Die Badische Anilin- & Soda-Fabrik. Ludwigshafen am Rhein, 1922. S. 206 unten.

Das Kernstück der Industrieanlagen zur Ammoniakproduktion sind die Hochdruckbetriebe – dort findet unter hohem Druck die Eisen-katalysierte Reaktion von Wasserstoff und Stickstoff zu Ammoniak statt.

Badische Landesbibliothek, aus: O 68 B 11
Nicht digitalisiert.

Zu sehen ist eine kolorierte Schwarz-Weiß Aufnahme der damaligen Anilinwerke in Ludwigshafen am Rhein. Die Fabrikanlage mit zahlreichenden rauchenden Schloten nimmt den Bildhintergrund ein. Im Vordergrund ist der Rhein zu sehen.

Ludwigshafen am Rhein, Anilinfabrik.
Ansichtskarte, ungelaufen.

Die Badische Anilin- und Soda-Fabrik in Ludwigshafen (kurz: BASF) ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer eigenen Stadt herangewachsen – die Ansicht von der Rheinseite aus macht das sehr deutlich.

Badische Landesbibliothek, K 3333,43
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Zu sehen ist die Karikatur von zwei Gärtnern in einem Gemüsegarten. Beide haben sie überdimensionale grüne Gurkennasen. Einer der beiden ist dünn und groß gewachsen, der andere kleiner und übergewichtig. Letzterer raucht eine Pfeife. Ergänzt wird das Bildmotiv durch nachfolgende Verse: "Willst Du Blumenkohl und Möhren, Wirsing, Kappus und Spinat, Eettig, Rübchen für die Gören, Dicke Gruken zum Salat. Mußt Du Deinen Garten düngen. Mit dem Salz von Ammoniak. Dann wird er im Herbst Dir bringen reiche Ernt' in Korb und Sack".

Willst du Blumenkohl und Möhren …
Ansichtskarte. Gelaufen 1911.

Die segensreiche Wirkung des Kunstdüngers auf Ammoniak-Basis zur Ertragssteigerung beim Anbau von Gemüse und Feldfrüchten wird auf zahlreichen Werbepostkarten angepriesen.

Badische Landesbibliothek, K 3333,54
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Zu sehen ist eine Ansichtskarte von 1914. Zwei Frauen in weiß Roter Tracht und Hut, deren Oberkörper aus dicken Rüben und Haare aus Salat bestehen, laufen an zwei ähnlichen Damen vorbei. Deren Oberkörper besteht ebenfalls aus Rüben, allerdings sind diese sehr verkümmert und dünn. Erweiternd sind folgende Verse zu lesen: "Ja Vetter Meier Eure Rüben sind wieder recht zurückgeblieben weil Ihr nicht gabet einen Sack vom Schwefelsäuren Ammoniak. Der Nachbar tat nicht so wie Ihr und Ammoniak lohnt ihn dafür durch die erzielten ganz enormen und imposanten Rübenformen".

Ja Vetter Meier. Eure Rüben
sind wieder recht zurückgeblieben …

Ansichtskarte. Gelaufen 1914.

Badische Landesbibliothek, K 3333,55
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Zu sehen sind vier personifizierte Kohlköpfe. Sie sind als Babys im Kinderbettchen dargestellt. Zwei der Kohlköpfe sind wohlgenährt und rund und trinken aus großen Milchflaschen. Sie sehen glücklich aus. Die anderen beiden sind deutlich kleiner, besitzen keine Trinkflaschen und sind traurig. Erweiternd lassen sich folgende Verse lesen: "Nicht Mensch noch Vieh noch Pflanze kann gediuh'n, tritt Mangel an dem richt'gen Nährtsoff ein. Was für den Säugling Milch, ist für's Gemüse vom Ammoniak eine grosse Prise. Beim Kohl erzielt man dadurch beispielsweise die grössten Köpfe stets sowie die höchsten Preise".

Nicht Mensch noch Vieh noch Pflanze gedeih’n …
Ansichtskarte. Gelaufen 1916.

Badische Landesbibliothek, K 3333,56
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Schwarz-weiß Fotografie: Aus: Rex, Hermann (Hrsg.): Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Das Frontkämpferwerk. Deutsches Reich. Mittig im Bild schützen sich Soladeten im Graben, im Hintergrund sind Explosionen und im Vordergrund Gasschwaden zu sehen.

„Plötzlicher, unerwarteter starker Gasangriff und Feuerüberfall auf eine Reservestellung“.
Aus: Rex, Hermann (Hrsg.): Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Das Frontkämpferwerk. Deutsches Reich. Kriegs-, Bild- und Filmamt. Oberammergau: Rutz, 1926. S. 166.

Der Gaskrieg potenzierte die Schrecken des Krieges für die beteiligten Soldaten. Zu den von Fritz Haber (1868–1934) geleiteten Gastruppen gehörten zum Teil Wissenschaftler, die zu großem internationalem Ruhm gelangten, darunter die späteren Nobelpreisträger James Franck, Otto Hahn und Gustav Hertz, aber auch Hans Geiger, Erwin Madelung und Hugo Stoltzenberg.

Badische Landesbibliothek, Aus: 82 A 3190
Nicht digitalisiert.

Zu sehen sind vier deutsche Soldaten im Feld. Sie tragen Gasmasken und stehen in einer zerstörten Siedlung.

Deutsche Soldaten mit Gasmasken.
Foto-Postkarte. Gelaufen als Feldpost 1916.

Badische Landesbibliothek, K 3333,27
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Zu sehen sind drei Soldaten der Infanterie. Sie tragen allesamt Gasmasken und rechnen laut Beschreibung mit einem Gasangriff.

Patrouille der Infanterie in Erwartung eines Gasangriffs.
Foto-Postkarte. Gelaufen 1918.

Badische Landesbibliothek, K 3333,53
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Zu sehen ist eine historische Luftaufnahme der stark zerstörten Stadt Ypern in Belgien.

Ypern. Luftaufnahme nach der Zerstörung der Stadt.
Ansichtskarte.

Die Stadt Ypern in Belgien erlangte im Ersten Weltkrieg traurige Berühmtheit. Hier wurde im April 1915 nach Anweisung Fritz Habers (1868–1934) zum ersten Mal Chlorgas eingesetzt, im Juli 1917 dann der neu entwickelte Kampfstoff Senfgas, der demzufolge auch unter dem Namen „Yperit“ bekannt ist. Da Ypern während des Krieges mehrere Jahre direkt an der Front lag, wurde es durch Beschuss nahezu vollständig zerstört.

Badische Landesbibliothek, K 3333,24
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© Badische Landesbibliothek 2018.

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