Volkskalender

Dr. Ludger Syré

Deckblatt des "Historischen Kalender" mit Kriegsszenen und Invaliden.

Des Lahrer hinkenden Boten neuer historischer Kalender für den Bürger und Landmann auf das Jahr 1918.
Lahr: Schauenburg, 1918.

Der nach Schweizer Vorbild von dem Drucker und Verleger Johann Heinrich Geiger (1764–1849) in Lahr begründete, erstmals auf das Jahr 1801 erschienene Volkskalender wurde im Laufe der Zeit zum Synonym für eine ganze literarische Gattung und zu einem Aushängeschild der Stadt Lahr. Im Unterschied zu seinen „Vettern“ erscheint das Lahrer Produkt bis heute. Hinter der weit verbreiteten Gestalt des hinkenden Boten verbirgt sich ein ehemaliger Soldat, der als Kriegsversehrter mit Beinprothese seinen Lebensunterhalt bestreitet, indem er von Ort zu Ort zieht, Nachrichten überbringt und Geschichten erzählt. Das den Zeitläuften immer wieder angepasste Titelblatt deutet die Adressaten der Publikation an: neben dem Soldaten stehen der Bürger und der Landmann.

Badische Landesbibliothek, OZA 55
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Dunkelrotes Deckblatt des "Großen Volkskalender" mit Gruppe von Männern und Kind unter einem Baum.

Großer Volkskalender des Lahrer hinkenden Boten für das Jahr 1918.
Lahr: Schauenburg, 1918.

Auf der publizistischen und wirtschaftlichen Erfolgswelle seines Bestsellers Lahrer hinkender Bote schwimmend, brachte der Verlag Moritz Schauenburg weitere Publikationen heraus, die den populären Namen im Titel führten. Zu dieser Produktfamilie zählte seit 1882 auch der Große Volkskalender, dessen Titelblatt dem des Historischen Kalenders entsprach (1918 schwarzweiß abgedruckt), der aber außerdem einen festen Einband hatte.

Die Einbandvignette illustriert noch deutlicher das Motiv des Invaliden als Erzähler: Auf einer Bank unter einem Baum sitzend scharen sich neugierige Zuhörer aus dem benachbarten Dorf um ihn, darunter auch Kinder. Im Inneren des Buches finden sich die typischen Kalendergeschichten wieder, die nicht zuletzt dank Johann Peter Hebel eine Blütezeit erlebten.

Badische Landesbibliothek, OZA 22
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Kriegspostkarte  mit dem Motiv eines Kindes, das seine weinende Mutter tröstet. Rechts oben in der Ecke schwebt das Bild des Ehemanns mit Waffe und Uniform wie in einer Gedankenblase.

Kindes Traum: Mein Mütterlein, o weine nicht …
Kriegspostkarte mit dem Motiv eines Kindes, das seine weinende Mutter tröstet. Gelaufen 1917.

Badische Landesbibliothek, K 3333,58
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Kriegspostkarte mit dem Motiv einer Mutter, die ihren Kindern die Feldpost ihres Vaters vorliest. Im oberen viertel der Postkarte ist der Vater mit Kameraden im Krieg vor der Flagge in Uniformen.

Heimatgrüße: Dein Brief erzählt von Kampf und Sieg.
Kriegspostkarte mit dem Motiv einer Mutter, die ihren Kindern die Feldpost ihres Vaters vorliest. Ungelaufen.

Badische Landesbibliothek, K 3333,59
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Deckblatt des "Hannoverscher Volks-Kalender" auf gelben Papier.

Hannoverscher Volks-Kalender.
Hannover: Oehlers. Jg. 49 (1918).

Volkskalender nach Art des Hinkenden Boten erschienen nicht nur in der Schweiz, im Elsass und im Südwesten, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands. Der von P. D. Freytag gegründete, seit 1869 erscheinende Hannoversche Volkskalender erschien 1918 im Verlag des Buchbinders und Buchhändlers Heinrich Feesche, der sich neben der Theologie auf Literatur zu Hannover spezialisiert hatte.

Das Heft weist die kalendertypische Inhaltsmixtur auf: ein ausführliches Kalendarium, eine Übersicht über Messen und Märkte, Informationen zur Post, Kalendergeschichte, eine Weltumschau, jeweils mit Graphiken und Fotos illustriert. Erkennbar ist der konfessionelle Unterschied zum Lahrer hinkenden Boten, und auch der Schwerpunkt auf militärischen Themen findet sich bei dem süddeutschen „Vetter“ eher nicht.

Badische Landesbibliothek, 117 E 2502
Als Einzelheft eines Periodikums nicht digitalisiert.

© Badische Landesbibliothek 2018.

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