Sammelalbum der Woche

Jede Woche etwas Neues ... immer dienstags ...

10. Juni: Deutschland ist schön! Margarinebilder 1952

Man schaut vom Deich aus auf den langen Strand von Norderney mit vielen bunten Strandkörben und dahinter die Nordsee.

Das schöne Deutschland.
Hrsg.: Fritz Homann AG, Margarinewerke.
Dissen am Teutoburger Wald: Homann, 1952.

„Wir sind arm geworden nach diesem Kriege. Nicht allen ist es vergönnt, sich die Schönheit Deutschlands selbst zu erreisen und zu erwandern. Umso willkommener wird uns dieses Album sein. Es wird uns bei emsiger Sammeltätigkeit an stillen Feierabendstunden helfen, mit empfänglichem Auge kennenzulernen und im aufgeschlossenen Herzen zu besitzen: das schöne Deutschland!“

In den 1950er Jahren waren es vor allem die Margarinefirmen, die sich mit Sammelbilderalben einen Absatzmarkt erschlossen. Sie setzten auf den Quengelfaktor und bahnten durch direkte Ansprache der Kinder den Weg ihrer Produkte in die Einkaufskörbe der Mütter.

Auch die Firma Homann in Dissen am Teutoburger Wald, Produzentin von Margarine, Kokosfett und Mayonnaise, musste da mithalten. 1952 gab sie dieses Album mit 200 Bildern deutscher Sehenswürdigkeiten heraus. Unter demselben Titel und mit derselben Anzahl Bilder hatte sie schon zwanzig Jahre zuvor ein gleichartiges Sammelalbum herausgebracht.

Die Bilder sind nach zwanzig Motivreihen geordnet: Landschaften, Flüsse, Berge, Seen, Inseln und dann die Kulturbauten von Häfen, Rathäusern und Universitäten über Burgen, Schlösser und Kirchen hin zu Bädern, Brunnen und Brücken. Damit umgeht das Album in der Nachkriegszeit auch die Frage, wo genau eigentlich Deutschland (noch) liegt. Die Auswahl der Motive lässt aber keinen Zweifel daran, dass auch Pommern und Masuren, Schlesien, Ost-und Westpreußen als zugehörig betrachtet werden. Das Vorwort spricht auch die Heimatvertriebenen direkt an.

Privatbesitz Petra Fröhlich, Göppingen

3. Juni: Die Entdeckung der Erde. Ein Nudelalbum aus den 1960er Jahren

Zu sehen ist eine Illustration eines Mannes, gekleidet in einem roten Umhang, mit einem Hut auf dem Kopf und einem Stab in der Hand, welcher mit einem Alpaka spaziert. Das Tier trägt eine Last auf dem Rücken. Sie laufen an den Überresten einer Inka-Ruine vorbei.

Die Entdeckung der Erde.
Teil 2: Eroberung und Erforschung Südamerikas.
Mannheim: H. Hildebrand & Söhne-Rheinmühlenwerke A.-G., ca. 1960.

In Mannheim wurde 1907 die Hildebrandmühle gegründet. Mit der Anbindung an den Rheinschifffahrtsweg und das Schienennetz der Bahn war die Stadt ein idealer Industriestandort. Der quer zum Rhein stehende Getreidespeicher ist noch heute Teil des Unternehmens, das jährlich ca. 180.000 Tonnen Hartweizengrieß für die Teigwarenindustrie herstellt.

Die Hildebrandmühle hatte bereits 1936 ein Album Deutschen Volkes Art und Tun herausgegeben, das die völkische Propaganda der Nationalsozialisten unterstützte. Die 150 einzuklebenden Schwarz-Weiß-Fotos waren den Mehlpackungen der Type 405 „Phönix-Extra“ beigegeben. Das Album finden Sie in unserer Ausstellung.

Mitte der 1950er Jahre gab die Hildebrandmühle noch einmal ein Sammelbilderwerk in drei Teilen mit je 32 Bildern heraus. Darin ging es um die Eroberung und Erforschung der Arktis, von Südamerika und Afrika.

Das Album über Südamerika berichtet und bebildert die Eroberungsgeschichte Südamerikas bis ins 16. Jahrhundert. Der zweite Teil erzählt von Forschungsreisenden seit dem 18. Jahrhundert, beginnend mit Charles-Marie de La Condamine, der 1735 bis 1745 in Südamerika unterwegs war, über Alexander von Humboldt und Maximilian zu Wied-Neuwied bis zu dem Botaniker Richard Spruce, der aus Ecuador Samen des Chinarindenbaumes versandte, aus dessen Rinde das Anti-Malaria-Mittel Chinin gewonnen wurde.

124 K 152
Geschenk vom Manfred Link, Karlsruhe

Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

27. Mai: Sammeln beruhigt und regt zugleich an. Schokoladenbilder von 1967

Abgebildet schwarz-roter Oldtimer. Bei dem Modell handelt es sich um einen Citroën Typ-A, das Automobil besitzt ein kompaktes, elegantes Design mit geschwungener Karosserie. Es hat runde Scheinwerfer, ein offenes oder geschlossenes Dach.

Interessantes aus Natur und Technik.
Hrsg.: AFU Handelskette.
Mannheim: AFU, 1967.

„Sammeln beruhigt und regt zugleich an. Anregend und beruhigend zugleich sind auch AFU-Bonbons.“ Die AFU Handelskette mit Sitz in Mannheim vertrieb zwischen 1952 und 1973 Trinkschokolade unter dem Namen Afuquick und Schokoladenbonbons: Schokokonfekt, mürbe Toffees und Goldmuscheln.1967 gab sie ein Sammelbilderalbum mit einzelnen Bildserien vermischten Inhalts heraus, darunter eine Serie zu Schmetterlingen und eine Serie zu Vögeln. Die Serien umfassten jeweils zwanzig Bilder. Die drei Serien zur Entwicklung der Verkehrsmittel behandeln die Entwicklung der Schifffahrt, Alte Dampflokomotiven und Autoveteranen.

Badische Landesbibliothek: 123 C 31,U

Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

20. Mai: Russia 2018. Fußball-Sticker von Panini

Ausschnitt aus einer Seite mit Sammelbildern

FIFA World Cup
Russia 2018.
Official licensed Sticker Album.
Modena: Panini, 2018.

Fußball-Weltmeister 2018 bei den in Russland ausgetragenen Spielen wurde Frankreich, das im Endspiel Kroatien mit 4:2 besiegte. Titelverteidiger Deutschland schied erstmals in der Geschichte des Turniers bereits in der Gruppenphase aus. Wie stets seit mehr als fünfzig Jahren begleitete der Bilder-Konzern Panini in Modena die Weltmeisterschaft mit einem Sammelbilderalbum.

Das erste Sammelalbum mit 90 Bildern italienischer Fußballmannschaften gab Panini 1961 heraus. Es war der Beginn eines Welterfolgs. Über Jahrzehnte hinweg dominierte Panini global den Markt mit Fußballerbildern.

Damit verbunden war zugleich die Ablösung der Sammelbilder von ihrer Produktbindung. Bisher waren sie als Marketinginstrument für den Verkauf von Haferflocken, Margarine, Schuhcreme, Zahnpasta, Zigaretten und vielem anderem mehr genutzt und den Produktenkostenlos beigegeben worden. Jetzt wurde das Bild selber zum Produkt. Das „Tütenbild“ war erfunden, das im Kiosk, an der Supermarktkasse, im Spielwarenladen oder im Internet gekauft werden muss.

Und immer muss man ein Mehrfaches der für ein Album vorgesehenen Bilder kaufen, um mit hoher Wahrscheinlichkeit das Album voll zu bekommen. Das Russland-Album 2018 enthält 682 Sticker. Sein Eigentümer hat es nicht geschafft, alle zusammenzubringen.

Privatbesitz Sebastian Klisa, Karlsruhe

13. Mai: Der Froschkönig. Ein Karlsruher Produkt

Die Prinzessin im blauen Kleid präsentiert eine Frau mit Haube den Frosch, den sie an einem seiner Schenkel hält. Auf das Motiv des Sammelbildes ist ein zweites Sammelbild aufgelegt, das die Prinzessin mit dem König als ihrem Vater bei Tische zeigt, den Frosch dabei - so wie sie es versprochen hat und nun auch einhalten muss.

Hellmut Eichrodt:
Der Froschkönig.
Serie 8. In: Dreser's Künstler-Chromokarten-Album.
Hamburg: F. Dreser's Verlag, ca. 1906.

Die Liebigbilder, Ersterfindung der Sammelbilder und seit 1872 im Umlauf, ließen sofort nach ihrem Start einen Sammlermarkt entstehen. Lücken in den eigenen Serien mussten gefüllt werden. Dafür boten sich spezialisierte Bilderhändler an. Einer von ihnen war Friedrich Dreser in Hamburg, der schnell zum führenden Liebigbilderhändler wurde, auch einen der ersten Liebigbilder-Kataloge und ab 1896 die Illustrierte Liebigbilder-Zeitung herausgab.

Im Jahr 1905 entschloss sich Dreser, eigene Bilderserien herauszugeben. Kaufleute konnten sie bei ihm erwerben und auf der Rückseite ihre Firmenwerbung drucken lassen, die Serien gingen aber auch in den Direktverkauf. Dreser wollte nur Bilder anerkannter zeitgenössischer Künstler verbreiten und wählte für die Reproduktion dieser künstlerischen Originalarbeiten die hochwertige Drucktechnik der Autotypie. Für die eigenen Serien brachte er zu Weihnachten 1906 auch dieses eigene Album auf den Markt.

Besonders eng arbeitete Dreser mit den Künstlern des Karlsruher Künstlerbundes zusammen, die 1897 eine eigene Kunstdruckerei gegründet hatten und sie zu einem bedeutenden Zentrum der künstlerischen Lithographie entwickelten. In diesem Exemplar von Dresers Chromokarten-Album sind zehn der siebzehn vertretenen Künstler ganz oder teilweise in Karlsruhe ausgebildet: Hellmut Eichrodt, Otto Eichrodt, Otto Fikentscher, Heinrich Carl Freytag, Henry Niestlé, Ivo Puhonny, Sigmund von Sallwürk, Richard Scholz, Felix Schwormstedt und Hans Caspar Ulrich.

Gezeigt ist die Märchen-Serie Der Froschkönig von Hellmut Eichrodt (1872–1943). Eichrodt studierte ab 1890 an der Karlsruher Kunstakademie, war Meisterschüler von Leopold Graf von Kalckreuth und Hans Thoma und bis 1912 Mitarbeiter der Münchener illustrierten Zeitschrift Jugend. Er lebte und wirkte von Karlsruhe aus als Maler, Buchillustrator, vor allem aber als (Werbe-)Graphiker.

Privatbesitz Thomas Guckenbiehl, Karlsruhe

6. Mai: Die Anerkennung weitester Kreise ... für die Kurmark-Zigaretten

In der Mitte das Wappen der Kurmark-Zigarettenfabrik. Links das Wappen von Baden, das in dem Album gezeigt wird. Rechts das Wappen von Württemberg.

Kurmark Cigaretten:
Wappenschau.
Hrsg.: Cigarettenfabrik Garbáty, Berlin.
Leipzig: Spamersche Buchdruckerei, [circa 1930].

Unsere SPEZIAL-MAZEDONIEN-MISCHUNG, die mit einer kaum je dagewesenen Schnelligkeit die Raucherwelt erobert hat und heute zu den beliebtesten und meistgerauchten 5 Pfg.-Zigaretten gehört, hat nicht nur für sich selbst als überragendes Qualitätserzeugnis die Aufmerksamkeit aller Kenner gefunden, sondern auch die besonders gewählte, künstlerische Aufmachung der Verpackung hat in weitesten Kreisen Interesse erweckt. So sind die vielen Anfragen aus der täglich wachsenden Gemeinde der Kurmark-Freunde verständlich, um was für ein heraldisches Zeichen es sich bei dem Wappen handelt, welches das Kennzeichen der „KURMARK“ ist. Diesem allgemeinen Interesse für die „Kurmark“-Zigarette und ihr Wappenzeichen ist wohl auch die uns von vielen Seiten zugegangene Anregung entsprungen, unseren Zigarettenpackungen eine Wappenbildersammlung beizulegen. […]

Nach sorgfältigen Vorbereitungen haben wir nunmehr unter der Bezeichnung «WAPPENSCHAU» eine in sich geschlossene Sammlung europäischer und überseeischer Wappen herausgebracht und besonders reichhaltig ausgestaltet.

Die Eigenart der Wappen, die Vielfältigkeit der darin vorkommenden Zeichen und Embleme, aus denen sich interessante Beziehungen unter den verschiedenen Ländern und Städten herleiten lassen, ihre Farbenfreudigkeit und künstlerische Durcharbeitung ergeben eine besonders wertvolle Sammlung, an der alle Kreise und Altersklassen Vergnügen und Belehrung finden werden.

Vielfachen Wünschen entsprechend, legen wir unsere Wappenbilder nicht nur der „KURMARK“ Spezial-Mazedonien-Mischung zu 5 Pfg. bei, sondern auch unseren anderen Marken. […]

Die Wappen sind in dem vorliegenden Original-Sammelalbum nach geographischen Gesichtspunkten zusammengestellt. Zur leichteren Benutzung haben wir ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis vorausgeschickt, wodurch das Auffinden eines jeden Wappens im Album sofort möglich ist.

Das Einkleben der Wappenbilder erfolgt am zweckmäßigsten in der Weise, daß nur streifenweise oder tupfartig Leim auf der Rückseite aufgetragen und damit das Bild im Album befestigt wird.

Für die Bilder ist ein qualitativ besonders hochwertiger Karton verwandt, der eine lange Haltbarkeit gewährleistet und ein öfteres, unbeschädigtes Austauschen der Bilder ermöglicht.

Mit der Herausgabe der Sammlung „WAPPENSCHAU“ erfüllen wir aufs neue unsere ständige Pflicht, den Interessen der zahllosen Raucher unserer Zigaretten zu dienen. Die Anerkennung weitester Kreise für diese interessante Sammlung wird uns eine freudige Genugtuung sein.

Cigarettenfabrik Garbáty, Berlin-Pankow

Privatbesitz Heribert Mackert, Dußlingen

Digitalisat der SLUB Dresden

29. April: Erstaunliche Geheimnisse der Planzenwelt. Ein Nudelalbum von 1963

Gezeigt wird ein Ausschnitt aus dem vorderen Umschlagbild mit dem Titel des Buches

Was wächst und blüht.
Hrsg.: Schwaben-Nudel-Werke B. Birkel Söhne.
Endersbach: Birkel, 1963.

Auch unter den Pflanzen sind es nicht immer die großen und auffälligen, welche die erstaunlichsten Geheimnisse bewahren. Wie viele von uns kennen zum Beispiel die Kleeseide, die ihren „Wirt“ mit ihren rötlichen Stengelarmen umschlingt und regelrecht aussaugt? Oder wissen wir etwa, wie der fleischfressende Sonnentau aussieht? Wem ist bekannt, dass Kornrade, Feldrittersporn und Kronwicke zu den Giftpflanzen zählen?

Dieses Sammelwerk soll ein Versuch sein, vor allem den Kindern, aber auch den Erwachsenen eine Anregung zu geben, die Pflanzenwelt unserer Heimat mit offenen Augen, mit Liebe zur Natur und mit ein wenig Ehrfurcht vor der Schöpfung zu erleben.

Die Birkel-Nudelwerke in Endersbach bei Stuttgart gaben in den 1950er und 1960er Jahren verschiedene Sammelbilderalben heraus, darunter auch dieses lehrreiche Pflanzenbilderbuch mit 80 Fotos einheimischer Pilze sowie Heil- und Giftpflanzen.

Das den Bildern zugehörige Leeralbum erhielt man gegen Einzahlung von 3,20 DM auf das Postscheckkonto von Birkel.

Geschenk Timo Simon

Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert

22. April: Die Welt im bunten Flaggenbild. Zigarettenbilder der 1950er Jahre

Man sieht einen Ausschnitt aus dem vorderen Buchdeckel. In der Mitte das Emblem der Firma Kosmos und rechts und links davon vier Flaggen in den Farben blau, rot und gelb, die auf der linken Seite nach links, auf der rechten Seite nach rechts wehen.

Die Welt im bunten Flaggenbild.
Teil II: Außereuropäische Länder.
Hrsg.: Kosmos-Bilder-Zentrale.
Memmingen, [ca. 1956].

Sehr beliebt bei den Sammelbilderalben waren Flaggen. Von heute aus betrachtet sind diese Alben immer interessant, weil Staaten ihre Namen oder ihre Symbole ändern, neu auftauchen oder ganz verschwinden, nachdem sie in früheren Sammelbilderserien noch gleichrangig neben andern einzukleben waren.

Unsere Ausstellung zeigt die Flaggenbilderalben aus der Zeit der Weimarer Republik als eine hochinteressante Momentaufnahme des europäischen Kontinents nach dem Versailler Vertrag und einer noch europäisch kolonisierten Welt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg belebte die Kosmos Bilderzentrale in Memmingen die Flaggenalben neu – hochwertig ausgestattet mit goldgerahmten Flaggenbildern und eigens geschaffenen farbigen Karten. Verändert hat sich inzwischen auch die Staatenwelt: Neu dazugekommen sind Israel, Jordanien und die Nachfolgestaaten früherer Kolonien wie Libyen oder Tunesien. Noch nicht dabei: Algerien …

124 F 133
Geschenk von Manfred Link, Karlsruhe

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15. April: Die Batschari-Marke großer Klasse. Ein Filmbilderalbum

Zu sehen ist ein Sammelbild aus dem Sammelband Mercedes-Filmbilder-Album. Abgebildet ist eine Illustration einer Szene aus dem Film "Der Kongress tanzt" mit den Schauspielern Lilian Harvey und Willy Fritsch. Sie tragen historische Kostüme und sitzen nebeneinander, wobei sie sich gegenseitig anschauen.

Mercedes Filmbilder.
Teil 4: Aus tönenden Filmen.
[Baden-Baden]: A. Batschari Cigarettenfabrik, 1931.

Vor hundert Jahren war die Zigarette ein neues Produkt mit immensen Zuwachs­raten. Niemand interessierte sich für die mit ihr verbundene Gesundheitsgefähr­dung oder ihr Suchtpotenzial. Zigaretten waren modern und fortschrittlich. Die Zigarettenindustrie nutzte auch die Markenbindung durch Sammelbilder als bewährten Trend der Produktwerbung. 

In Baden-Baden eignete die Zigarettenfirma Batschari ihrer Premiummarke Mercedes in den Jahren 1930–1932 fünf Alben mit 800 Fotos von Filmstars im Bromsilberdruck zu. Das vierte der Batschari-Filmbilderalben enthält 168 Fotos überwiegend von deutschen, aber auch von internationalen Filmstars der beginnenden Tonfilm-Ära im Portrait oder als Filmpaar.

Eigene Seiten in diesem Album haben die Filmstars Lilian Harvey und Willy Fritsch; ihrem neuesten Film Der Kongreß tanzt (1931) ist in Ergänzung zu den Schwarz-Weiß-Fotos eine farbige Einlage im Rasterdruck gewidmet, die Lilian Harvey als die junge Handschuhmacherin und Willy Fritsch als Zar Alexander beim Wiener Kongress zeigt.

Eine eigene Seite hat auch Marlene Dietrich, die als rauchender Vamp mit dem Blauen Engel 1930 ihren Durchbruch gehabt hatte, hier aber schon mit den amerikanischen Filmpartnern der beiden in den USA gedrehten Nachfolge-Filme Marokko und Entehrt abge­bildet wird.

Die Rubriken auf den hinteren Seiten zeigen „Künstler des Auslandes“, außerdem Fotos unter den Überschriften Exotenfilme, Bergfilme, Expeditionsfilme, Kriegsfilme, Kriminalfilme und Russenfilme.

121 F 158,R,4

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8. April: Sportidol für junge Mädchen. Mark Spitz in München 1972

Zu sehen ist der Schwimmer Mark Spitz beim Kraulen auf einer Schwimmbahn.

Ernst Huberty:
Olympische Spiele 1964, 1968, 1972
Hamburg: Zenit Verlag, 1973.

Die ersten Sammelbilderalben zu den Olympischen Spielen gab es 1928 zu den Winterspielen in St. Moritz und den Sommerspielen in Amsterdam. Damals waren es Hersteller von Zigaretten und Ersatzkaffee, die die Sammelleidenschaft für das Marketing ihrer Produkte einsetzten.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München engagierte sich das Unternehmen Sprengel in Hannover, damals in Deutschland Marktführer für Schokolade. Es gab ein Olympia-Sammelalbum zu den Spielen 1964, 1968 und 1972 heraus und vertraute es dem damals wohl berühmtesten Sportreporter Ernst Huberty als Herausgeber an. Im Wettbewerb für die Tafelschokolade „Die Echte“ gewann ein Olympia-Sammel­album, wer sich für den amerikanischen Schwimmstar Mark Spitz als den erfolg­reichsten Olympioniken entschied. Die Besitzerin des Albums berichtet:

Wie viele 14-jährige Mädchen schwärmte auch ich 1972 für den weltbesten Schwimmer Mark Spitz. Alle Wettbewerbe schaute ich an … In einer Zeitschrift entdeckte ich per Zufall diese Aktion der Fa. Sprengel und nahm diese Chance sofort wahr. Die Sammelbilder in der Schokolade durfte ich damals nicht kaufen und mein Taschengeld reichte dazu auch nicht. Soviel Schokolade – undenkbar, und dann musste ja auch noch getauscht werden können … Also nahm ich an der Preisfrage teil – Lösungswort Mark Spitz – und habe tatsächlich das erste und einzige Mal in meinem Leben gewonnen. Voller Stolz und Sorgfalt klebte ich die Bilder ein, aber sie waren nicht komplett. Was tun – Schokolade kaufen – unmöglich! So setzte ich mich an die Schreibmaschine meiner Mutter und schrieb einen Brief an die Fa. Sprengel mit der Bitte, mir die fehlenden Bilder zuzuschicken. Es war eine riesige Freude für mich damals, als die Bilder ankamen und ich ein komplettes Album mit meinem damaligen Sportidol in den Händen halten konnte. Bis heute ist es mein einziges Sammelalbum, das ich in Ehren halte!

Privatbesitz Rosemarie Rausenberger

1. April: Von Zahnbrechern und Alchimisten zu Tennisspielerinnen und Touristen

Man sieht eine Menschengruppe, die einen Zahnbrecher umringt, der einem Mann im roten Wams gerade einen Zahn zieht

Deutsche Kulturbilder.
Deutsches Leben in 5 Jahrhunderten. 1400–1900.
316. bis 365. Tausend.
Altona: Cigaretten-Bilderdienst, 1934.

Ende der 1920er Jahre begann mit der sich ausdifferenzierenden Markenproduktion in der Zigarettenindustrie das Zeitalter der Zigarettenbilder. Sie entstanden auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise und wurden in den 1930er Jahren zum Teil in Millionenauflagen produziert. 

Verschiedene Alben des Reemtsma-Konzerns widmeten sich auch dem Thema Geschichte. Dabei ging es meist um epochale Größe und um erfolgreiche Helden des Geistes und der Tat. Anders hier: Die Deutschen Kulturbilder von 1934 illustrieren in 300 eigens geschaffenen Bildern zeitgenössischer Grafiker auf höchst unterhaltsame Weise 500 Jahre deutscher Kulturgeschichte: Alltag und Feste, Arbeit und Freizeit, Sport und Spiel, Wohnen und Reisen, Kochen und Essen und vieles mehr.

Den Text verantwortete Wolfgang Bruhn, Kustos an der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin. Die grafischen Vorlagen stammen – soweit die Künstlersignaturen das erkennen lassen – von den Illustratoren Helmut Skarbina, Franz Christophe, Otto Roloff und O.H.W. Hadank.

Privatbesitz Marthamaria Drützler-Heilgeist
Exemplar der Badischen Landesbibliothek: 124 F 126

Digitalisat der SLUB Dresden (196. bis 225. Tausend)
Digitalisat der SLUB Dresden (286. bis 315. Tausend)

25. März: Gut Freund mit Tieren. Ein Köllnflocken-Album von 1961

Zu sehen sind vier Kinder, welche mit ihren Haustieren auf einer Bank sitzen. Von links nach rechts: Ein kleiner Junge hat einen Kleintierkäfig auf dem Schoß, ein älteres Mädchen hält einen Vogelkäfig, in welchem ein rot-grüner Kanarienvogel sitzt, und noch zwei junge Mädchen sitzen auf der Bank, zwischen ihnen sitzt ein weißer Hund.

Gut Freund mit Tieren.
Text: Gustav Adolf Henning.
Zeichnungen: August Eigener.
Elmshorn: Köllnflocken-Werke, 1961–1962.

In den 1930er Jahren brachte das Unternehmen Peter Kölln erstmals Haferflocken in kleinen Haushaltspackungen auf den Markt. Bis dahin waren Haferflocken in den Kolonialwarenläden lose angeboten und am Verkaufstresen abgewogen worden. 1938 wurden Blütenzarte Köllnflocken in der hellblau-dunkelblauen Verpackung als Warenzeichen eingetragen und in den 1950er und 1960er-Jahren über bunte Sammelbilder und -alben ebenso bekannt wie beliebt.

Die Firma gab bereits in den 1930er Jahren Sammelalben speziell für Kinder heraus. Themen damals waren Märchen, U-Boote oder die Olympiade 1936. Anfang der 1950er Jahre nahmen die Köllnflocken-Werke die Produktion von Sammelbilderalben wieder auf und setzten sie bis 1974 fort.

Gut Freund mit Tieren erzählt in zwei Bänden mit je 48 Sammelbildern von Klaus, dessen Familie einen Terrier aufnimmt, von seinen Spielgefährten Michael und Martina, mit denen er die Welt der Tiere in elf Geschichten erkundet, und von deren Onkel Helmuth, der den Kindern die Natur erklärt. Auch ein Zoobesuch, ein Aufenthalt in der Zoohandlung, ein Schulausflug in den Wald und Ferien auf dem Bauernhof stehen auf dem Programm. Oder wie hier: ein Besuch beim Tierarzt. Auf unterhaltsame Weise wird den Kindern die Welt der Tiere nahegebracht.

124 E 464,1 und 124 E 464,2
Geschenk von Claudia Krink, Karlsruhe

Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

18. März: 100 Jahre Disney 1923–2023. Ein Rewe-Stickeralbum

Nebeneinander gezeigt werden sechs Hauptfiguren aus Disney-Geschichten: Schneewittchen, Mickey Mouse, der König der Löwen, der Fisch Nemo, die Eiskönigin und Asha aus dem Film „Wish“.

Das Beste aus 100 Jahren Disney 1923–2023.
o.O., Disney Enterprises, 2023.

Ob Micky Maus oder Donald Duck, Dumbo, Bambi, Cinderella oder Susi und Strolch, ob Dschungelbuch, Winnie Puuh oder König der Löwen: Die Cartoons aus dem Disney-Universum wecken bei vielen Erinnerungen an glückliche Kindertage.

Die REWE-Lebensmittelmärkte gaben anlässlich des hundertsten Geburtstags der Walt Disney Company im Jahr 2023 ein Stickeralbum mit 180 Bildern heraus, in dem die 24 beliebtesten Disney Geschichten mit ihren Charakteren vorgestellt wurden. Pro 15 EUR Einkaufswert gab es ein Päckchen mit vier Stickern gratis. Das Sammelalbum musste man für 2,99 EUR dazukaufen.

Der Erlös der sechswöchigen Weihnachtskampagne floss in 100 aktuelle Vorhaben von Aktion Mensch zur Förderung inklusiver Projekte.

Privatbesitz Lea Weidlich, Rheinstetten

11. März: Wir wollen unsere deutschen Kolonien wiederhaben! Ein Propaganda-Album

Zu erkennen ist eine Illustration, die eine Alltagsszene im ländlichen Afrika zeigt. Männer sitzen in Kanus und navigieren durch die Gewässer mit einem langen Stab. Das Kanu im Vordergrund wird noch von einer weiteren Person festgehalten, bevor es in das Wasser gelassen wird. Das Wasser steht ungefähr wadenhoch.

Deutsche Kolonien.
Dresden: Cigaretten-Bilderdienst Dresden, 1936.

Die Anfänge der Sammelbilder in wilhelminischer Zeit fallen in die Hochzeit des europäischen Kolonialismus. Kolonialvölker, Kolonialwirtschaft und Kolonialkriege spielten eine große Rolle in den Bilderserien aller Firmen, die mit den Bildern gerade auch sogenannte Kolonialwaren – Kaffee, Tabak, Kakao, Kokosfett etc. – zu vermarkten suchten.

Mit den deutschen Kolonien war es 1919 vorbei. Populär blieb das Thema trotzdem. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ gewann es noch an propagandistischer Schärfe. Das 1936 erschienene Kolonialalbum des Dresdener Zigarettenbilderdienstes formuliert das Ziel ebenso abstrus wie unmissverständlich: Wir wollen unsere deutschen Kolonien wiederhaben!

Zwar hat uns auch die Mitgliedschaft im Völkerbund nicht die Wiedereinsetzung in das eigene Kolonialreich gebracht, aber die Erkenntnis von der Notwendigkeit, das uns zugefügte koloniale Unrecht wiedergutzumachen, hat doch im Auslande allmählich immer mehr zugenommen. Die volle Gleichberechtigung im Kreise der Völker, die der Führer Adolf Hitler zum leitenden Grundsatz der deutschen Politik erhoben hat, muß sich auf die Kolonien erstrecken. Die Rückgabe der alten deutschen Schutzgebiete ist eine Frage der Ehre.

Die 280 Bilder des Albums präsentieren Landschaft und Tierwelt der ehemaligen deutschen Kolonien. Sie zeigen die kolonialen Nutzpflanzen wie Bananen, Baumwolle, Kaffee, Kautschuk, Kokos oder Sisal, aber auch die „Eingeborenen“ und deren Kultur, außerdem die Schutztruppen und ihren Kampf gegen die Aufstände der kolonisierten Völker.

Geschenk von Claudia Tatsch, Weil am Rhein
Exemplar der Badischen Landesbibliohek: 60 B 410

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4. März: Bunte Vogelwelt. Für sparsame Kinder ...

Die Illustration vereint zwei verschiedene Vogelarten auf einer Grafik. Ein Rotkehlchen sitzt links auf einem Ast, ihm gegenüber sitzt ein gelber männlicher Pirol und vor ihm im Nest ein weibliches Tier mit grünem Gefieder.

Peter Kuhlemann:
Bunte Vogelwelt.
Buntbilder von Josef Bergmann und Werner Schicke.
Plochingen am Neckar: Herba-Verlag, 1974.

Die Vögel waren unter den Tierarten zu allen Zeiten eine besonders beliebte Spezies in Sammelbilderalben. Schon die frühen Liebigbilder des 19. Jahrhunderts brachten immer neue ornithologische Serien.

Ein besonders langlebiges und erfolgreiches Geschäftsmodell der Belohnung eifriger Kinder durch Sammelbilder verfolgte das Druckerei- und Verlagsunternehmen Herba in Plochingen. Es produzierte zwischen 1947 und 1995 ungezählte Sammelbildalben zu allen Wissensgebieten „für Schule und Heim“, insbesondere zu Themen aus der Natur. Die Sammelbilder wurden beim Schulsparen ausgegeben.

Dieses Album verantwortete 1974 der Ornithologe und Tierfilmer Peter Kuhlemann.

124 F 139
Geschenk von Claudia Krink, Karlsruhe

Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

25. Februar: Adrenalyn 2018. Ein Fußballalbum von Panini

Drei Karten aus dem Sammelalbum zeigen die Fussballer Manuel Neuner, Sergio Agüero und Franck Ribery.

Official Trading Cards Collector’s Album
Fifa 365 Adrenalyn 2018.
Modena: Panini, 2017.

Der Bilder-Konzern Panini in Modena gab 1961 das erste Sammelalbum mit 90 Bildern italienischer Fußballmannschaften heraus. Das war der Beginn eines Welterfolgs. In Deutschland wurde der Vertrieb anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien 1978 begründet. Über Jahrzehnte hinweg dominierte Panini global den Markt mit Fußballerbildern.

Bis dahin waren die Sammelbilder als Marketinginstrument für den Verkauf von Haferflocken, Margarine, Schuhcreme, Zahnpasta, Zigaretten und vielem anderem mehr genutzt und den Produkten kostenlos beigegeben worden. Jetzt wurde das Bild selber zum Produkt. Das „Tütenbild“ war geschaffen, das im Kiosk, an der Supermarktkasse oder im Internet gekauft werden muss. Und immer muss man ein Mehrfaches der für ein Album vorgesehenen Bilder kaufen, um mit hoher Wahrscheinlichkeit das Album voll zu bekommen. Als rein kommerzielles Produkt wuchsen die Bilderserien mit der Zeit im Umfang immer weiter an, auf derzeit bis zu 720 Sammelbilder.

Alle zwei Jahre gibt es eine Fußball-Europameisterschaft oder -Weltmeisterschaft. Aber der Konzern möchte auch zwischendurch Geld verdienen. Und so gibt er ergänzend in jedem Jahr ein Fifa 365-Album heraus. Und außerdem ein Adrenalyn-Album, das die besten Clubs, Teams und Spieler separat vorführt, bestehend aus Base Cards, Special Cards in verschiedenen Kategorien und exklusiven Limited Edition Cards.

Dieses Album mit Platz für 270 Karten hat sein Besitzer mit Sammelbildern verschiedener Panini-Serien gefüllt. Es enthält sowohl Bilder der Adrenalyn-Serie als auch Bilder des regulären Fifa 365-Albums und des Albums zur Fußballweltmeisterschaft in Russland 2018. Auf den vorderen Seiten hat er Spieler der Limited Edition und der Special-Card-Kategorien International Star, Team Mate, Fans‘ Favorite etc. versammelt. Alle Spieler sind bewertet. Die rote Zahl zeigt den Verteidigungswert, die grüne Zahl steht für den Angriffswert und die blaue Zahl für den Spielmacherwert. Damit sollen die jugendlichen Käufer ebenfalls spielerisch gegeneinander antreten.

Ergänzend kann man sich eine App laden und seine Karten auch für ein Computerspiel nutzen, um auf diese Weise das Adrenalyn XL™ universe zu erkunden. Zitat der Firma Panini: „Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Sammel- und Spielkarten sorgen dafür, dass hier ganz bestimmt keine Langweile aufkommt!“ Sie selbst setzt pro Jahr Milliardenwerte damit um. 

Privatbesitz Leon Wittenauer

18. Februar: Die Welt von Morgen. Zukunftsvisionen für Nudelesser aus dem Jahr 1962

Die Illustration zeigt eine Taucherin mit Unterwasserscooter und Helmtauchgerät. Sie gleitet unterhalb der Wasseroberfläche durch ein Gewässer. Im Hintergrund schwimmen Fische.

Die Welt von morgen.
Hrsg.: Schwaben-Nudel-Werke B. Birkel Söhne, Endersbach.
Neue überarbeitete Auflage.
Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt, 1962.

Mit 80 Sammelbildern illustriert das Album des schwäbischen Nudel-Herstellers Birkel technische Zukunftsvisionen für das Zuhause, den Erdball und den Weltraum. Insbesondere die Atomkraft verschafft der Menschheit neue Möglichkeiten. Die Ideen reichen vom Radarherd und dem Schlafzimmer-Homeoffice über die Kunststoffwohnung und den Atomgarten vor allem zu allerhand Luftfahrzeugen, Schwebebahnen und Weltraumraketen. Alles dient der größeren Bequemlichkeit. Nicht alles wurde seither Wirklichkeit, das Mobiltelefon und das Smarthome aber schon …

124 F 508

Aus Urheberrechtsgründen nicht digitalisiert.

 

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