Schlossbibliothek Baden-Baden

Bis zum Jahr 1995 wussten nur Wenige, dass im Neuen Schloss in Baden-Baden eine fürstliche Bibliothek existierte. Damals kündigte das Auktionshaus Sotheby’s die Versteigerung der Sammlungen der Markgrafen und Großherzöge von Baden an. Darunter befand sich eine umfangreiche Büchersammlung, deren Bestände durch die Versteigerung in alle Welt verstreut worden wären.

Mit ihrem Ankauf für das Land Baden-Württemberg gingen einige zehntausend Bücher – überwiegend in gedruckter Form, aber auch viele neuzeitliche Handschriften – in den Besitz der Badischen Landesbibliothek über. Die Finanzierung erfolgte durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg sowie durch hohe Spendenbeträge der Badischen Bibliotheksgesellschaft und zahlreicher Privatspender. Den Umfang dieser Sammlung schätzte das Auktionshaus Sotheby’s zunächst auf 40.000 Bände.

Die Sammlung der ehemaligen Schlossbibliothek Baden-Baden ist heute in drei Gruppen unterteilt: Die rund 250 Handschriften aus der Zeit von etwa 1770 bis 1920 sowie etwa 3.500 besonders kostbare oder seltene Drucke wurden vom Hauptteil der Sammlung getrennt und im Handschriftentresor untergebracht.

Bei den Handschriften handelt es sich zu großen Teilen um kunstvoll gestaltete und prachtvoll gebundene Manuskripte, Gelegenheitsschriften sowie Fest- oder Jubiläumsgaben überwiegend badischer Herkunft. Oftmals sind diese dem Fürstenpaar Friedrich I. (1826–1907) und Luise von Baden (1838–1923) gewidmet. Daneben sind persönliche Dokumente der großherzoglichen Familie vorhanden. Sie stammen sowohl aus der langen Regierungszeit von Großherzog Friedrich I. als auch aus früherer und späterer Zeit und beleuchten den Alltag der badischen Herrscher und ihrer Verwandten aus dem deutschen und europäischen Hochadel.

Der Schwerpunkt der insgesamt 43.000 Druckschriften liegt bei der regionalen Literatur aus oder über Baden, die die wirtschaftliche, technische, soziale und kulturelle Entwicklung des Landes dokumentiert. Eine besonders wertvolle Abteilung ist die der Reise- und Entdeckungsliteratur in oft prachtvoller und reich illustrierter Ausstattung. Weitere Gruppen, beispielsweise große Konvolute zur Geschichte des Roten Kreuzes sowie zum Fürsorge- und Gesundheitswesen, lassen sich auf einzelne Persönlichkeiten des Hauses zurückführen, in diesem Fall auf Großherzogin Luise. Schließlich findet sich auch eine größere Musiksammlung mit gedruckten und handschriftlichen Partituren. Der Druckschriftenbestand ist über den Katalog plus recherchierbar.

Unter den Druckwerken haben sich neben dem typischen Bestand einer Fürstenbibliothek des 18. und 19. Jahrhunderts einige besondere Raritäten und Kuriositäten erhalten. Zu den für Karlsruhe besonders wertvollen Einzelstücken gehört die Erstausgabe von Johann Peter Hebels Allemannischen Gedichten (98 B 76169 RH) mit zahlreichen Einträgen von der Hand des Dichters. Viele der Bände zeichnen sich durch eine hochwertige Einbandgestaltung oder Luxusausstattung aus. Viele sind Widmungsexemplare ihrer Verfasser an Mitglieder des Fürstenhauses. So gibt die Sammlung einen facettenreichen Einblick in das vielfältige Interessenspektrum der Markgrafen und Großherzöge von Baden.

Weiterführende Literatur

  • Ehrle, Peter Michael; Schlechter, Armin: Ankauf der markgräflichen Bibliothek aus dem Neuen Schloß in Baden-Baden. In: Badische Heimat 75 (1995), H. 4, S. 570–578.
  • Ehrle, Peter Michael: Historische Bücherschätze. Kostbarkeiten der Markgräflichen Bibliothek aus dem Neuen Schloß in Baden-Baden. In: Die Bibliothek ins Zentrum. Freiburg i.Br., 1999, S. 131–144.
  • Stamm, Gerhard; Schlechter, Armin: Die ehemals Baden-Badener Schlossbibliothek in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. In: Librarium 41 (1998), 183–191.

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