Laufende Projekte

Erschließung

Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften der BLB, Teil III

Leitung: Dr. Annika Stello (Karlsruhe), Dr. Christoph Mackert (Leipzig), Dr. Kerstin Losert (Stuttgart)
Ort der Bearbeitung: Handschriftenzentren an der UB Leipzig und der WLB Stuttgart
Wissenschaftliche Bearbeiter: Dr. Franziska Schaudeck (Stuttgart); Katrin Sturm und Dr. Luise Czajkowski (Leipzig)
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektbeginn: 15. Februar 2022 (Stuttgart), 1. April 2022 (Leipzig)
Projektlaufzeit: 28 Monate

Mit dem Projekt wird die Tiefenerschließung der ehemals Donaueschinger Handschriften in der BLB bei paralleler Digitalisierung der Handschriften zum Abschluss gebracht. In diesem letzten Teilprojekt werden die Abteilungen C bis G des Barack-Katalogs von 1865 bearbeitet und so erstmals differenzierte Erschließungsdaten auf einheitlichem Niveau zu diesem bislang überwiegend weniger bekannten Teil der Fürstenberg-Handschriften zur Verfügung gestellt. Das Projekt umfasst insgesamt 73 Handschriften, die aufgrund ihres besonderen Bestandprofils verteilt an zwei entsprechend spezialisierten Handschriftenzentren bearbeitet werden: Die Erschließung der mittelalterlichen Handschriften sowie von vier Bänden mit Materialien Joseph von Laßbergs wird in Leipzig durchgeführt, das Stuttgarter Zentrum übernimmt die Bearbeitung der 30 übrigen neuzeitlichen Handschriften. Die parallele Digitalisierung erfolgt in der BLB. Die im Projekt entstehenden Handschriftenbeschreibungen werden während der Laufzeit des Vorhabens sukzessive über das neue Handschriftenportal (HSP) bereitgestellt. Die Katalogisate zu Handschriften mit deutschen mittelalterlichen Texten erhält parallel der Handschriftencensus (HSC) zur Auswertung.

Zum Abschluss des Projekts ist die Publikation eines mehrbändigen Handschriftenkatalogs vorgesehen, der den gesamten Bestand ehemals Donaueschinger Handschriften in Karlsruhe umfasst und mit ausführlicher Einleitung und Registern erscheinen soll.

 

Erschließung und Digitalisierung der Handschriften des Fonds St. Georgen / Villingen

Leitung: Dr. Annika Stello (Karlsruhe), Dr. Christoph Mackert (Leipzig), Dr. Kerstin Losert (Stuttgart)
Ort der Bearbeitung: Handschriftenzentren an der UB Leipzig und der WLB Stuttgart
Wissenschaftliche Bearbeiter: Dr. Werner Hoffmann (Leipzig); Dr. Wolfgang Metzger (bis 15. Juli 2020), Dr. Eva Ferro (ab 1. Oktober 2020) (Stuttgart)
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektbeginn: 1. August 2019
Laufzeit: bis 31. Oktober 2027

Der säkularisierte Handschriftenbestand des Benediktinerklosters St. Georgen im Schwarzwald befindet sich heute geschlossen in der Badischen Landesbibliothek. Er setzt sich aufgrund von Zerstörungen und der späteren Umsiedlung des Klosters nach Villingen mehrheitlich aus Erwerbungen wohl des 17. und 18. Jahrhunderts zusammen und umfasst entsprechend eine Fülle unterschiedlicher Vor-Provenienzen.

Mehr als die Hälfte der 112 Handschriften ist ganz oder teilweise volkssprachigen Inhalts. Die große Zahl liturgischer Handschriften weist überdurchschnittlich viele Stücke mit hochwertiger Buchmalerei auf. Unter den St. Georgener Handschriften findet sich auch eine Reihe bekannter Einzelstücke wie das Wonnentaler Antiphonar, das unikal überlieferte Sanctilogium Salvatoris, ein reich illustriertes Exemplar der Konstanzer Konzilschronik, die älteste Handschrift der 24 Alten und die St. Georgener Predigten.

Aufgrund des besonderen Bestandsprofils wird die Tiefenerschließung verteilt an zwei entsprechend spezialisierten Handschriftenzentren durchgeführt: Die wissenschaftliche Bearbeitung der lateinischen Handschriften erfolgt an der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart, die deutschsprachigen Handschriften werden am Zentrum der Universitätsbibliothek Leipzig katalogisiert. 

In einer Übersicht der im Projekt bearbeiteten Handschriften werden Links zu bereits fertig gestellten Beschreibungen laufend aktualisiert.

Literatur:

  • Digitalisierungsprojekt zu Handschriften aus dem ehemaligen Kloster St. Georgen. Erstmalige Zusammenarbeit von zwei Handschriftenzentren in Deutschland. - In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 66 (2019) 6, S. 316.
  • Stello, Annika: DFG-Projekt mit Pilotcharakter bewilligt. - In: Südwest-Info: Mitteilungsblatt des VDB-Regionalverbands Südwest (2019) 32, S. 5–8. - Zur Online-Ausgabe
 

Erschließung der Drucke des 16. Jahrhunderts im VD 16

Bearbeitung: Ute Bauer
Projektstart: Januar 2021

Die Drucke des 16. Jahrhundert im Bestand der Badischen Landesbibliothek waren bis zum Jahr 2012 lediglich in den allgemeinen Katalogsystemen nachgewiesen. Seit 2012 erfolgte eine Erfassung von Neuerwerbungen und gelegentliche Nacherfassung bereits vorhandener Bestände im Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16). Zum Projektstart in Januar 2021 waren 75 Titel mit 76 Exemplaren und 16 Eigendigitalisaten im VD 16 verzeichnet. Insgesamt werden ca. 3.300 Titel im VD 16 zu erfassen sein. Unikale Drucke werden parallel zur Erschließung digitalisiert und über die Digitalen Sammlungen der BLB einsehbar gemacht.

 

Erschließung der historischen Kartensammlung

Leitung: Dr. Annika Stello
Bearbeitung: Janina Späth, Lea Klee
Projektstart: 1. April 2022

Die historische Kartensammlung der Badischen Landesbibliothek ist bisher nur unzureichend erschlossen und wird nun Gegenstand eines größer dimensionierten Erschließungsprojekts. Die Sammlung gliedert sich in vier Teile verschiedener Provenienz mit unterschiedlichen Voraussetzungen für die Erschließung: die Karten der ursprünglich markgräflich-großherzoglichen Sammlung bzw. deren nach dem Zweiten Weltkrieg noch verbliebene Reste, die Karten aus der 1995 übernommenen Schlossbibliothek Baden-Baden, die Karten aus der Bibliothek des ehemals markgräflichen Gymnasiums in Karlsruhe sowie die Karten aus dem Fasanenschlösschen, die seit 1893 zum Bestand der BLB gehören und dessen Vernichtung im September 1942 als Auslagerungsgut überstanden.

Der Bestand der markgräflich-großherzoglichen Sammlung ist bereits seit 1974 in einem gedruckten Katalog analog erschlossen, jedoch nicht elektronisch recherchierbar. Die anderen Sammlungsteile sind noch gar nicht bearbeitet worden und bislang auch noch weitgehend ungeordnet. Zum Projektstart sind nur insgesamt 82 Signaturen – zumeist aufgrund von Digitalisierungsanfragen – im Verbundkatalog K10plus nachgewiesen.

Ziel ist die Erschließung der Sammlung nach Autopsie in K10plus bzw. IKAR inkl. Erfassung der Geodaten, die konservatorische Aufarbeitung der Karten für die künftige Benutzung und Lagerung sowie die Digitalisierung eines Teils der Karten, insbesondere solcher mit hohem Seltenheitswert und/oder starker regionalhistorischer Relevanz.

 

Digitalisierung

Digitalisierung von Musikdrucken der Hofbibliothek Donaueschingen (Abschluss)

Leitung: Dr. Gerrit Heim
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Umfang: 75.000 Images
Projektstart: 1. Oktober 2023
Projektende: 30. September 2025

Gegenstand des Projekts ist die Digitalisierung eines letzten Teilbestandes von Musikdrucken der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen im Umfang von 75.000 Seiten. Mit 3.612 Handschriften und 5.314 Drucken bilden die seit 1999 in der Badischen Landesbibliothek verwahrten Donaueschinger Musikalien eine der bedeutendsten Sammlungen ihrer Art im süddeutschen Raum von weit überregionaler Bedeutung. Die Digitalisierung der Musikdrucke schließt an die Digitalisierung der bereits vollständig digital verfügbaren Musikhandschriften an. Es ist Ziel der Badischen Landesbibliothek, die Donaueschinger Musikalien vollständig zu digitalisieren. Aufgrund des großen Umfangs der Sammlung kann dieses Ziel jedoch nur in einzelnen Schritten erreicht werden.

 

Digitalisierung von Musikhandschriften und -drucken der Schlossbibliothek Baden-Baden

Leitung: Dr. Gerrit Heim
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Umfang: 79.200 Images
Projektstart: 1. Oktober 2025
Projektende: 30. September 2027

Mit 572 Titelnachweisen für Handschriften und 1.843 Titelnachweisen für Drucke ist die Musikaliensammlung der Schlossbibliothek Baden-Baden kleiner als vergleichbare Sammlungen im Besitz der Badischen Landesbibliothek. Gleichwohl handelt es sich hierbei um einen zentralen Sammlungsbestand der ehemals markgräflichen Schlossbibliothek, von deren Existenz bis 1995 nur die wenigsten wussten. Sie wurde damals vor der bereits geplanten Versteigerung bewahrt und als geschlossener Sammlungsbestand mit 43.000 Bänden für die Badische Landesbibliothek erworben. Der Charakter dieser Sammlung ist der einer musikalischen Privatbibliothek eines Fürstenhauses mit überwiegend kammermusikalischen Werken. Von großer Bedeutung sind zudem die zahlreichen Dedikationswerke zu festlichen Anlässen des Herrscherhauses wie etwa Geburtstagen oder Ehe- und Regierungsjubiläen. Gegenstand des Projekts ist die Digitalisierung der Musikalien im Umfang von 79.200 Seiten.

 

Digitalisierung von Zeitungen aus dem Themenfeld Landwirtschaft in Baden

Leitung: Dr. Gerrit Heim
Gefördert durch die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Umfang: 115.000 Images
Projektstart: 1. Januar 2025
Projektende: 31. Dezember 2025

Das Großherzogtum Baden war bis weit in das 19. Jahrhundert hinein ein Agrarstaat und auch nach dem Einsetzen der Industrialisierung mit dem Aufwuchs der südbadischen Textilindustrie in den 1830-er Jahren blieben weite Teile des Landes landwirtschaftlich geprägt. Leistungssteigerungen in diesem Sektor stellten deshalb Grundlage und Herausforderung jedweder wirtschaftlichen Entwicklung in Baden dar. Es bestand ein starkes Spannungsfeld zwischen der ertragreichen Oberrheinebene, den regionalen Sonderkulturen wie Wein- und Tabakanbau und den weniger ertragreichen Gebieten im Schwarzwald. Wiederholte Auswanderungswellen und Bevölkerungsrückgänge zeugen von Krisen in der Landwirtschaft. Eine große Hungerkrise in den 1840er-Jahren führte zu massiven Agrarunruhen und vielfältigen Protesten, die eine Abschaffung der Feudallasten durch die Regierung bewirkten. 

Die vielfältigen Entwicklungen in der Landwirtschaft Badens und den damit verbundenen Bereichen Forstwirtschaft und Sonderkulturen lassen sich anhand verschiedener Periodika nachvollziehen. Die Digitalisierung dieser Blätter ergänzt und erweitert das regionale Pressespektrum. Sie unterstützt einschlägige Forschungsvorhaben mit diesen Quellen und ermöglicht weit über das Themenfeld Landwirtschaft hinaus die Bearbeitung wichtiger wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Fragestellungen für das 19. und 20. Jahrhundert in Baden.