Von der Säkularisation 1803 bis 1930

Vermehrte schon der Rastatter Bestand von rund 8.000 Bänden die Hofbibliothek beachtlich, so brachte die Säkularisation einen weiteren großen Zuwachs an Handschriften und wertvollen Drucken. 

Als die badischen Klöster und die geistlichen Territorien nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 aufgehoben wurden, erhielt die Hofbibliothek das Recht auf eine erste Auswahl aus den Klosterbibliotheken. Die Übernahme des säkularisierten Buchbesitzes aus fast 30 Bibliotheken zog sich bis 1822 hin. Den bereits vorhandenen Fundus an mittelalterlichen Handschriften markgräflicher Provenienz bereicherten die Codices aus klösterlichem Besitz ganz erheblich. Da diese wertvollen Bücher während des Zweiten Weltkrieges rechtzeitig an verschiedene Orte ausgelagert wurden, überstanden sie die Zerstörung der BLB unbeschadet und bilden heute ihren größten Bücherschatz. 

Für die ehemalige Hofbibliothek stellte dieser Neuzugang zunächst jedoch ein Platzproblem dar, so dass der Staat einen Bibliotheksneubau errichten musste. Als die Großherzogliche Hof- und Landesbibliothek 1873 in das Sammlungsgebäude am Friedrichsplatz einzog, besaß sie 122.486 Bände. Fortan entwickelte sie sich zu einer modernen Gebrauchsbibliothek mit einer zeitgemäßen Verwaltung und verlängerten Öffnungszeiten für das breite Publikum. 

Um ihr Buchangebot allen Einwohnern Badens zugänglich zu machen, veröffentlichte die Großherzogliche Hof- und Landesbibliothek in Karlsruhe 1876 einen gedruckten Katalog ihrer Bestände, dem sie von 1886 bis 1930 jährlich gedruckte Zugangsverzeichnisse folgen ließ. So hatten auch interessierte Nutzerinnen und Nutzer außerhalb der Stadt Karlsruhe Einblick in den Bestand. 1891 wurde mit der Veröffentlichung gedruckter Handschriftenkataloge begonnen.

Weiterführende Informationen:

  • Ehrle, Peter Michael: Vom markgräflichen Sammeleifer zur staatlichen Erwerbungspolitik. Zur Geschichte der Badischen Landesbibliothek. In: Paul-Ludwig Weinacht (Hrsg.): Baden – 200 Jahre Großherzogtum. Vom Fürstenstaat zur Demokratie, Freiburg 2008, S. 139–152.
  • Seifert, Helene: Aus den fürchterlichen heranfluthenden Klosterbibliotheken: Freud und Leid der Hofbibliothek in Karlsruhe. In: Kirchengut in Fürstenhand. 1803: Säkularisation in Baden und Württemberg. Revolution von oben, Ubstadt-Weiher 2003, S. 76–79.
  • Stamm, Gerhard: Bestandsgeschichte. In: Fabian, Bernhard: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, digitalisiert von Günter Kükenshöner, Hildesheim 2003.
  • Syré, Ludger: Die Geschichte der Bibliothek – eine Chronik in Daten und Bildern. In: Buch – Leser – Bibliothek: Festschrift der Badischen Landesbibliothek zum Neubau / hrsg. von Gerhard Römer. Karlsruhe 1992, S. 13–31. Erhältlich im Shop der BLB.

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