Bibliothek des Bismarck-Gymnasiums Karlsruhe

Mit der Bibliothek des traditionsreichen Bismarck-Gymnasiums in Karlsruhe konnte die Badische Landesbibliothek einen bedeutenden Altbestand erwerben. In den Jahren 1953 und 1958 wurden insgesamt mehr als 1.000 Titel fast ausschließlich älterer Drucke aus der Zeit vor 1800 an die BLB übergeben, die in den allgemeinen Bestand der BLB integriert wurden. Im Jahr 1970 folgten etwa 7.500 weitere Drucke, unter denen das 19. Jahrhundert besonders reich vertreten ist. Dieser Bestand der  Gymnasialbibliothek wurde in der BLB geschlossen aufgestellt und erhielt einen Sonderstandort (Gym).

Das Gymnasium illustre wurde 1586 unter Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach (1560–1604) gegründet. Das Schulgebäude befand sich im Zentrum von Durlach zwischen Stadtkirche und Basler Tor. Nachdem Durlach 1689 durch die Franzosen zerstört worden war, verlegte Markgraf Karl III. Wilhelm (1679–1738) das Gymnasium 1724 in die neugegründete Residenzstadt Karlsruhe. 1872 erhielt es den Namen „Großherzoglich Badisches Gymnasium“. Nach dem Ende des deutsch-französischen Krieges bezog man 1874 das neuerbaute Schulhaus in der Bismarckstraße, in dem sich das Gymnasium noch heute befindet. 1938 wurde es in Bismarck-Gymnasium umbenannt.

Humanismus und Reformation bestimmten den Geist dieser Schule bis in das 19. Jahrhundert hinein, und dies spiegelt sich auch in den Beständen der Schulbibliothek wider. Klassische Sprachen und Religion haben Vorrang, aber auch Geschichte, Deutsch, Französisch und Englisch sowie Philosophie, Pädagogik, Mathematik und Naturwissenschaften, Geographie und Altertumskunde sind in der wertvollen Sammlung vertreten.

Im Bereich der Altphilologie bilden erwartungsgemäß die lateinischen Textausgaben die größte Untergruppe. Von den Schulautoren Caesar, Cicero, Horaz, Plautus, Ovid, Seneca, Tacitus, Terenz und Vergil liegen einschließlich Übersetzungen z.T. jeweils über 100 Ausgaben vor. Seltenere Drucke sind Silius Italicus’ De bello punico (Venedig: Aldus Manutius et Asulanus, 1523), Plautus’ Comoediae viginti (Antwerpen: Plantin, 1609) und die Satirae von Persius Flaccus (Amsterdam: Elzevier, 1664). Unter den neulateinischen Autoren ist eine Sammlung von Erasmus-Drucken hervorzuheben.

Mit ca. 3.500 Bänden verblieb 1970 etwa ein Drittel des Gesamtbestandes, hauptsächlich aus dem Bereich der Altphilologie, im Bismarck-Gymnasium. Hier wurde 2012 in einem völlig neugestalteten Raum des historischen Nebengebäudes „Bibliothek” die Historische Bibliothek des Bismarck-Gymnasiums eröffnet. Sie umfasst heute einen Bestand von etwa 8.000 Bänden und kann nach Voranmeldung zu wissenschaftlichen Zwecken vor Ort genutzt werden.

Viele ältere Bände der Bibliothek tragen den Besitzvermerk „Ex bibliotheca illustris Caroli Hesychei“. Zurückzuführen ist das auf Professor Johann Caspar Malsch (1673–1742), der als Prorektor des Gymnasium illustre ausführliche Erwägungen über einen gelehrten Namen für die 1715 neu gegründete Stadt Karlsruhe anstellte. Unter Verwendung des altgriechischen Wortes Hesychia als Personifikation der Ruhe schlug er „Caroli Hesychia“ oder einfach „Hesychia“ vor, später abgewandelt in „Caroli Hesycheum“.

Der in den 1950er Jahren und 1970 an die BLB übergebene Altbestand ist mittlerweile vollständig im Katalog plus recherchierbar.

Weiterführende Literatur

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