„Sohn der Harmonie!“

Laufzeit: 16. Dezember 2009 – 24. April 2010

Joseph Aloys Schmittbaur

Zu sehen ist eine Münze mit dem Konterfei von Josepha Aloys Schmittbaur auf blau-rotem Hintergrund. Im unteren Bereich des Plakates werden Notenlinien von Textinformationen zur Ausstellung überlagert.

Am 19. Oktober 2009 jährte sich der Todestag des badischen Hofkapellmeisters Joseph Aloys Schmittbaur (1718 – 1809) zum 200. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet die Badische Landesbibliothek in Zusammenarbeit mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften eine Ausstellung, die Leben und Werk des Komponisten würdigt.

Rund 70 Exponate aus der Badischen Landesbibliothek sowie weiteren deutschen Bibliotheken und Archiven sollen die Neugier auf diesen bedeutenden südwestdeutschen Musiker des 18. Jahrhunderts wecken. Musikhandschriften und Drucke, Briefe sowie Bilder, die die Lebensstationen Schmittbaurs dokumentieren, regen zur Beschäftigung mit einem bislang vernachlässigten Kapitel der Musikgeschichte an. In der Ausstellung haben die Besucher zudem auch Gelegenheit, die heute weitgehend unbekannte Musik des zu Lebzeiten hoch geschätzten Komponisten zu hören. 

Über Kindheit und Jugend Schmittbaurs ist wenig bekannt. Wahrscheinlich stammte er aus Franken und wurde in Würzburg ausgebildet. Seit 1754 hielt er sich in Baden auf, war zunächst als Musiker und Sänger am Hofe der Markgrafen von Baden-Baden in Rastatt tätig. Um 1759 stieg er hier zum Konzertmeister auf und wurde schließlich um 1766 Kapellmeister. Nach der Vereinigung der beiden badischen Markgrafschaften kam Schmittbaur 1772 nach Karlsruhe.

Die untergeordnete Position eines Konzertmeisters, die er hier einnehmen musste, und die zu dieser Zeit mangelhafte Qualität der Hofmusik befriedigten ihn in keiner Weise. Als ihm das Amt eines Domkapellmeisters in Köln angeboten wurde, suchte er um seine Entlassung, die ihm 1775 auch in Gnaden gewährt wurde. Das Kölner Engagement blieb jedoch ein Zwischenspiel: Als der bisherige Kapellmeister Sciatti im Dezember 1776 starb, holte man Schmittbaur zurück nach Karlsruhe. Bis zu seinem Lebensende im Jahre 1809 leitete er hier die Geschicke der Hofmusik.

Als Kapellmeister formte er aus der Karlsruher Hofkapelle ein modernes Orchester. Darüber hinaus war er ein fruchtbarer Komponist, der vom einfachen Lied bis zum Singspiel, von der Klavierminiatur bis zur Sinfonie zahlreiche Werke nahezu aller Gattungen schuf. Die Zeitgenossen schätzten besonders seine Kirchenmusik. Auch auf dem Gebiet des Orgelbaus erwarb er sich – vor allem als Gutachter – große Verdienste.

Schmittbaur war einer der ersten, der in Deutschland die um 1762 von Benjamin Franklin erfundene Glasharmonika nachbaute und weiterentwickelte. Noch im hohen Alter warb er für die von ihm verfertigten Instrumente. Zu seinen berühmtesten Schülern zählt die blinde Virtuosin Marianne Kirchgessner. W. A. Mozart lernte sie in Wien kennen und komponierte das Quartett C-Dur (KV 617), für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola und Violoncello.

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