Einbandsammlung

Zu sehen ist das Allianzwappen von Markgraf Karl Friedrich und Markgräfin Karoline Luise als Wappensupralibros auf dem band eines französischen Dramas aus dem Jahr 1768.

Das Allianzwappen von Markgraf Karl Friedrich (1728–1811) und Karoline Luise (1723– 1783) als Wappensupralibros, 1768
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Sign. 42 A 1706 RE

Auf dem Vorderdeckel des bemalten Einbandes des Cesare Vecellio aus dem Jahr 1586 sieht man eine Stadtkulisse mit Triumphbogen, Amphitheater und Obelisk und davor einen Triumphwagen mit einer Göttin, die in die Stadt einzieht. Der Pergamentband mit kunstvollen Federzeichnungen auf dem Vorder- und Rückdeckel stammt aus der Bibliothek des Venezianers Oderico Pillone.

Bemalter Einband des Cesare Vecellio (1521–1601), 1586
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Sign. 66 B 597 RE, 1-2

Dem mit Goldprägung reich verzierten Ledereinband ist eine Applikation aus Silber aufgebracht, welche die Schließe in der Mitte des Vorderschnitts umgreift. Der Silberschmuck besteht aus reichem Bandwerk mit floralen Ornamenten. Der Band stammt aus der Zeit um 1750.

Prachteinband, um 1750
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Sign. 63 A 741 RE

Viele der über den Zweiten Weltkrieg geretteten Zimelien der Badischen Landesbibliothek sind mit kostbaren Einbänden versehen und tragen Supralibros der badischen Landesherren und ihrer Familienangehörigen. Aus dem Besitz badischer Markgräfinnen stammen darüber hinaus etliche Andachtsbücher mit prächtigen, teils in reicher Stickerei ausgeführten Einbänden oder einer aufwändigen Schnittverzierung in dekorativ punziertem Goldschnitt.

In der Amtszeit von Franz Anselm Schmitt entstand während der Jahre 1955–1974 zusätzlich eine kleine Sammlung europäischer Einbandkunst des 16. bis 19. Jahrhunderts. Mit sorgsamer Hand wählte Schmitt auf dem Antiquariatsmarkt besondere Stücke berühmter Werkstätten für eine repräsentative Kollektion aus.

Zur Sammlung gehört als frühes Spitzenstück ein 1973 aus dem Vorbesitz des Karlsruher Malers Wilhelm Trübner erworbener Ottheinrich-Einband aus dem Jahr 1553, der eine Nürnberger Inkunabel von 1485 (73 C 11 Ink)  umschließt. Zu den meisten der hochkarätigen Meistereinbände der französischen, italienischen und deutschen Renaissance sind auch deren Vorbesitzer bekannt; manche Einbände sind zudem signiert wie diejenigen aus den Werkstätten von Gregor Bernutz (68 A 3017 RE) und Severin Rötter (68 A 2026 RE) in Wittenberg. Auch der Pariser Hofbuchbinder Clovis Ève (1565–1634/1635) ist vertreten (67 A 293 RE). Eine herausragende Besonderheit unter den Renaissance-Einbänden ist ein von Cesare Vecellio (1521–1601) bemalter Einband aus der Bibliothek von Odorico Pillone aus Belluno (66 B 597 RE).

Die barocke Einbandkunst ist mit Beispielen aus Holland, Schweden, England, Italien, Frankeich und Deutschland vertreten. Maroquin-Einbände mit Goldverzierung im Fanfares-Stil, Pointillé-Stil, Fächerstil und Spitzenstil sind vorhanden. Aus dem 18. Jahrhundert stammen zwei Einbände von den Pariser Hofbuchbindern Nicolas-Denis Derome (1731–1790) und Pierre-Paul Dubuisson. Auch prunkvolle barocke Silbereinbände hat Schmitt für die BLB erworben.

In die Zeit des Klassizismus gehören vier Kalbsledereinbände vom Anfang des 19. Jahrhunderts im etruskischen Stil mit Fore-edge painting (67 A 2453 RE). Unter den Jugendstileinbänden, deren Bestand sich weitgehend mit der von Schmitt aufgebauten Buchkunstsammlung deckt, sind die Namen Lucian Magnin (1849–1903), Thomas Cobden-Sanderson (1840–1922) und Heinrich Vogeler (1872–1942) zu nennen.

Die Bände dieser Sammlung tragen den Signaturzusatz RE (für „Rara Einband”). Nach 1974 wurde die kleine, aber hochkarätige Einbandsammlung als solche nicht mehr gepflegt und nur noch sporadisch vermehrt.

Weiterführende Literatur

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