Weltkarten – Von Isidor von Sevilla bis Sebastian Münster

Etymologiae von Isidor von Sevilla mit großen roten Initalen.

Isidor von Sevilla: Etymologiae
Augsburg, 1472

Die Etymologiae sind eine um 623 entstandene Enzyklopädie des Isidor von Sevilla, in der dieser das zu jener Zeit noch vorhandene Wissen der Antike zusammenfasste. Er versuchte, das gesamte weltliche und geistliche Wissen seiner Zeit zu vereinen. Bei der Beschreibung des Erdkreises greift er auf das im Mittelalter gängige TO-Schema zurück: Der Erdkreis ist durch die T-förmig angeordneten Gewässer Don, Mittelmeer und Nil in die drei Teile Asien, Europa und Afrika unterteilt. Das O steht für den Ozean, welcher den kompletten Erdkreis umgibt.

Badische Landesbibliothek, Dg 179
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Runde Karte von Marino Sanudo.

Kombination von Welt- und Seekarte
In: Marinus Sanudo: Gesta dei per Francos, sive orientalivm expeditionvm, et regni Francorvm Hierosolimitani historia
Hannover, 1611

In dieser Nachzeichnung einer Manuskriptkarte aus Marino Sanudos Buch der Geheimnisse für wahre Kreuzfahrer aus dem Jahr 1321 sind die Merkmale mittelalterlicher Karten gut nachvollziehbar: Die Karte ist nach Osten ausgerichtet, Jerusalem ist das Zentrum der Welt und die vom Ozean umgebenen Erdteile Asien, Afrika und Europa geben die damalige Weltvorstellung wieder.

Die Besonderheit dieser Karte ist das aus den Windrichtungen konstruierte Linien- oder Rumbennetz. Der italienische Kartograph Pietro Vesconte, der diese Karte fertigte, war einer der besten Seekartenhersteller des 14. Jahrhunderts.

Landesbibliothek Oldenburg, GE III 1 C 75: 1-2
zum Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek

Cosmographia von Claudius Ptolemäus: Feinteilige Weltansicht auf Doppelseite, um die Karte rum schweben blonde Köpfe die teilweise auf die Karte pusten.

Claudius Ptolemäus: Cosmographia
Ulm, 1482

In der Cosmographia gab der griechische Geograph und Astronom Claudius Ptolemäus bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. eine Anleitung zur kartographischen Darstellung der zu diesem Zeitpunkt erforschten Welt. Neben einer Projektionslehre enthielt sein Werk auch die Namen und Koordinaten von rund 8.000 damals bekannten Orten.

Beigefügt war ein Atlas, der in der handschriftlichen Überlieferung des Mittelalters verloren ging. Zu der 1406 erstellten lateinischen Übersetzung zeichnete Nicolaus Germanus nach den Angaben des Ptolemäus eine Weltkarte und 26 Einzelkarten, die zusammen mit dem antiken Text erstmals 1471 in Bologna gedruckt wurden.

Badische Landesbibliothek, 42 C 32 Ink
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Weltchronik von Hartmann Schedel auf einer Doppelseite. Am linken Rand finden sich sieben Abbildungen von menschlichen Chimären.

Hartmann Schedel: Weltchronik
Nürnberg, 1493

Die Weltchronik des Nürnberger Arztes und Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) ist eine illustrierte Darstellung der Weltgeschichte und zählt zu den bedeutendsten Druckwerken des 15. Jahrhunderts. Beeinflusst durch den griechischen Geographen Ptolemäus, dessen Schriften im 15. Jahrhundert eine Renaissance erlebten, stellte auch Schedel den Indischen Ozean von einer Landmasse umgeben und somit als Binnenmeer dar. Bemerkenswert ist die Genauigkeit der Umrisse der einzelnen Kontinente und des Nord-Süd-Verlaufs des Nils.

Die Ergebnisse der Entdeckungsreisen von Bartolomeu Dias und Christoph Kolumbus wurden in der Darstellung nicht berücksichtigt.

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Kb 22
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Europakarte von Sebastian Münster.

Europakarte
In: Sebastian Münster: Cosmographey oder beschreibung aller länder, herrschafften, fürnemsten stetten, geschichten, gebreüche ...
Basel, 1564

Sebastian Münster (1488–1552) gilt als Begründer der Kartographie in Deutschland. Seine erstmals 1544 erschienene Cosmographia, an der er insgesamt 20 Jahre lang gearbeitet hatte, vereint Geographie mit zahlreichen Geschichten. 

Neben Karten und Stadtansichten finden sich darin detaillierte Beschreibungen von Ländern, Sitten und exotischen Fabelwesen. Münster fasste das geographische und historische Wissen seiner Zeit zusammen und legte einen Schwerpunkt auf die Kartographie von Deutschland und Mitteleuropa. Bis 1628 wurde dieses Werk in insgesamt 46 Ausgaben herausgegeben.

Badische Landesbibliothek, 98 B 76217 RH
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Titelseite des "Itinerarivm Sacrae Scriptvrae" mit roter und schwarzer Tinte.

Europa in Gestalt einer Königin
In: Heinrich Bünting: Itinerarivm Sacrae Scriptvrae, Das ist: Ein Reisebuch vber die gantze heilige Schrifft: in zwey Bücher getheilet
Magdeburg, 1589

Das mit zahlreichen phantasievollen Illustrationen und emblematischen Figuren ausgestattete Werk Itinerarium Sacrae Scripturae des protestantischen Theologen Heinrich Bünting (1545–1606) erfreute sich bei seinen Zeitgenossen großer Beliebtheit, obwohl das zugrundeliegende Weltbild zu jener Zeit bereits überholt war.

Enthalten ist in dem Band u.a. auch eine Karte Europas in Form einer anthropomorphen Darstellung einer liegenden Königin. Bünting betrachtete diese Gestaltungsweise als optimale Möglichkeit für eine dauerhafte Einprägung der topographischen Verhältnisse Europas.

Württembergische Landesbibliothek, Kirch. G. fol. 109
zum Digitalisat der Landesbibliothek Coburg

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