Fliegerei in den Medien

Frühes Fliegen nutzte motorgetriebene Maschinen, die viel schwerer als Luft waren. Dass sie dennoch abheben konnten, wirkte daher wie eine Sensation ersten Ranges, eine schier unglaubliche Erfahrung. Fliegen faszinierte die Fliegenden, aber auch die Zuschauer am Boden, und darüber hinaus die gesamte Öffentlichkeit.

Piloten dokumentierten ihre Begeisterung, aber auch ihre Ängste in eindrucksvollen Erzählungen und Gedichten. Fliegende Schriftsteller wie Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944) und Gabriele D’Annunzio (1863–1938) reflektierten die Faszination und Bedrohlichkeit der frühen Fliegerei. Auch Literaten ohne großen Fortschrittsoptimismus ließen sich von der modernen Technologie und den berauschenden Gefühlen des Fliegens hinreißen. Fotografen, Filmemacher, aber auch Maler wie Wassily Kandinsky (1866–1944) und Paul Klee (1879–1940) versuchten die allgemeine Begeisterung über menschliches Fliegen künstlerisch einzufangen.

In Wort und Bild vermitteln bildliche und literarische Dokumente auch heute noch die kulturelle Dimension dieser Mobilitätsrevolution um die Jahrhundertwende.

Darstellungen der frühen Fliegerei in Medien wie Fotografie, Film, Malerei und Literatur spiegeln die Begeisterung, aber auch die Bedenken, die das Fliegen in der Öffentlichkeit auslöste.

Lyrik zur Fliegerei

XXIII

O erst dann, wenn der Flug
nicht mehr um seinetwillen
wird in die Himmelstillen
steigen, sich selber genug,

um in lichten Profilen,
als das Gerät, das gelang,
Liebling der Winde zu spielen,
sicher schwenkend und schlank, –

erst wenn ein reines Wohin
wachsender Apparate
Knabenstolz überwiegt,

wird, überstürzt von Gewinn,
jener den Fernen Genahte
sein, was er einsam erfliegt.

aus: Sonette an Orpheus, Rainer Maria Rilke, 1922

An ein startendes Flugzeug

Da stehst du in nächster Nähe
Vor mir, stumm, starr, dumm und grau.
Torkle davon, du listige Krähe,
Töff töff und surr und dann auf in das Blau.

Weiß ich doch, daß du ganz genau weißt,
Was du zu tun hast, damit du fliegst.

Wenn du so leicht in den Lüften kreist,
Ein wenig wippst und ein wenig dich wiegst,
Fehlt nur noch, daß du trillerst und singst
Wie ein Vogel im erdfernen Glück.
Ach dann scheint uns: Am liebsten gingst
Du gar nicht wieder zum Boden zurück.

Um Gottes willen, du Loser, entrinn nicht
Der Erde, die doch menschlich dich schuf.
Überstürz dich auch nicht und besinn dich
Auf unser Vertraun und auf deinen Beruf.

Joachim Ringelnatz, 1929

 

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