Die Chancen von Open Access: Gespräch mit dem ZGO-Schriftleiter Wolfgang Zimmermann

Jana Madlen Schütte 19.8.2021 8.15 Uhr

DOI: https://doi.org/10.58019/yj85-st08

Auf RegionaliaOpen bietet die Badische Landesbibliothek (BLB) Herausgebern und Autoren seit 18. Mai 2021 eine Plattform, um Fachtexte über Baden und die Oberrheinregion weltweit frei zugänglich zu machen. Einige Texte sind bereits online – darunter sieben Jahrgänge der landesweit bekannten Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO). Welche Vorteile die Open-Access-Veröffentlichung bietet und ob weitere Bände folgen, berichtet der ZGO-Schriftleiter Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann im Gespräch mit Dr. Jana Madlen Schütte. Diese leitete den Bereich für Landesbibliothekarische Aufgaben der BLB bis Mitte 2022.

Bild einer Frau, die mit einem Tablet in dem neuen Open-Access-Server RegionaliaOpen der Badischen Landesbibliothek recherchiert.

Recherche leicht gemacht: Über den neuen Open-Access-Server RegionaliaOpen der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe sind verschiedenste landeskundliche Texte online verfügbar. © Badische Landesbibliothek

Schon im 19. Jahrhundert vermittelt die ZGO landesgeschichtliches Wissen

Schütte: Lieber Herr Professor Zimmermann, erst einmal vielen Dank für Ihre Bereitschaft, uns ein paar Fragen zu beantworten! Wir von der BLB freuen uns sehr, dass die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) die erste auf RegionaliaOpen vertretene Zeitschrift ist. Sie ist ja eine sehr alte landeshistorische Zeitschrift. Können Sie uns etwas über ihre Anfänge und ihre Geschichte erzählen?

Zimmermann: Die ZGO zählt zu den traditionsreichsten landesgeschichtlichen Zeitschriften im deutschen Sprachraum. Der erste Band erschien im Jahr 1850. Initiator und Herausgeber war Franz Joseph Mone, der damalige Direktor des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe. Bis heute ist die Zeitschrift eng mit unserem Haus verbunden. Thematisch zeichnet sich die ZGO von ihren Anfängen an dadurch aus, dass sie sich in ihrem Untersuchungsraum nicht an staatlichen Grenzen orientiert, sondern an einem Kulturraum, dem Oberrheingebiet.

Schütte: Vielen Dank für diese Erklärung. Die ZGO ist also eine Zeitschrift mit einer sehr langen Tradition. Wann haben Sie im Herausgebergremium denn das erste Mal mit dem Thema Open Access zu tun gehabt und Überlegungen dahingehend angestellt?

Zimmermann: Die ZGO wird stark in der Forschung rezipiert, somit stellt für uns die breite Zugänglichkeit der Bände als Open-Access-Angebot ein wichtiges Anliegen dar. Deshalb haben wir schon länger intensiv über die Online-Stellung diskutiert. Dabei war uns klar, dass wir gern mit einer öffentlichen Einrichtung aus der Region mit der entsprechenden Sachkompetenz zusammenarbeiten würden. In der Badischen Landesbibliothek haben wir die ideale Partnerin für die Umsetzung unserer Idee gefunden.

Bild einiger Bände der "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins".

Seit 171 Jahren gibt es die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Die ersten Bände sind noch heute in der BLB Karlsruhe verfügbar. © Badische Landesbibliothek

Mit RegionaliaOpen verschafft die Badische Landesbibliothek Autoren eine große Reichweite

Schütte: Und nun ist die ZGO mit ihren Erscheinungsjahrgängen von 2013 bis 2018 weltweit auf RegionaliaOpen zu finden. Welche Mehrwerte bietet das für Sie als Herausgeber und für die Autorinnen und Autoren?

Zimmermann: Die weltweite Zugänglichkeit, 24/7, ist für uns als Herausgeber eine wunderbare Möglichkeit, unsere Reichweite deutlich zu erhöhen. Durch den Mehrwert, den die bibliografische Vernetzung durch die Badische Landesbibliothek herstellt, werden wir noch „sichtbarer“. Und gerade für jüngere Autorinnen und Autoren ist es von eminenter Bedeutung, dass ihre Beiträge auch online zur Verfügung stehen.

Schütte: Und für die Leserinnen und Leser der Zeitschrift?

Zimmermann: Sie sind die großen Gewinner: Sie haben direkten Zugriff vom heimischen Computer aus auf die einzelnen Aufsätze und die umfangreichen Buchbesprechungen. Diesen Service wissen wir alle nicht erst seit den Einschränkungen während der Corona-Pandemie sehr zu schätzen.

Ältere Jahrgänge der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins sollen folgen

Schütte: Und wie sieht es in der Zukunft aus? Wir in der BLB sind schon gespannt auf den nächsten Band, den wir dann im kommenden Jahr einstellen werden. Aber wie sieht es denn mit den älteren Bänden aus? Bisher sind ja noch keine Aufsätze und Bände der ZGO auf RegionaliaOpen zu finden, die vor 2013 veröffentlich wurden. Können Sie sich vorstellen, dass diese in Zukunft auch dort zu finden sein werden?

Zimmermann: Natürlich wollen wir unser Angebot auf RegionaliaOpen ausbauen und nicht nur die aktuellen Bände online stellen, sondern auch die älteren Jahrgänge mit einbeziehen. Die urheberrechtlichen Details klären wir derzeit. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Team von RegionaliaOpen.

Schütte: Vielen Dank, Herr Professor Zimmermann. Wir freuen uns auch auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen!

Online-Recherche in der "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"

In der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins befassen sich die Autoren und Autorinnen mit historischen Persönlichkeiten, Strukturen und Entwicklungen in Baden und der Region am Oberrhein. © Badische Landesbibliothek

Zu den Personen

Professor Dr. Wolfgang Zimmermann ist Stellvertretender Vorsitzender der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Leiter des Generallandesarchivs in Karlsruhe und Schriftleiter der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Sie erreichen ihn unter: wolfgang.zimmermann@la-bw.de .

Dr. Jana Madlen Schütte war bis 2022 Abteilungsleiterin für Landesbibliothekarische Aufgaben an der Badischen Landesbibliothek und zuständig für RegionaliaOpen. Ihr Nachfolger Gerrit Heim und sein Team stehen für Fragen rund um das Publizieren auf der neuen Open-Access-Plattform gerne zur Verfügung. Sie erreichen das Team unter: regionalia@blb-karlsruhe.de .

Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
Open Access

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