Der 9. November II: Ein Feiertag?

Auf der Fotocollage sind verschiedene historische Ereignisse am 9. November zu sehen, die mit der deutschen Geschichte verbunden sind.

Abb. 1: Der 9. November gilt als „Schicksalstag“ der Deutschen, Collage: BLB, Quelle: Wikimedia Commons, Einzelnachweise.

Ludger Syré, 19.11.2025

DOI: https://doi.org/10.58019/e9hp-zz28

Der 9. November – ein Datum, das in Deutschland von besonderer Bedeutung ist: Immer wieder haben in der deutschen Geschichte an diesem Tag Ereignisse stattgefunden, die sich für den nationalen Geschichtsverlauf als bedeutsam erwiesen haben. Eine derartige Häufung wichtiger Vorkommnisse auf einen speziellen Kalendertag scheint kein anderes Land der Welt vorweisen zu können. Man muss daher davon ausgehen, dass es sich um eine deutsche Besonderheit handelt. Insofern verwundert es nicht, dass sich dieses Datum in das Geschichtsbewusstsein der Deutschen eingegraben hat, auch wenn vielleicht nicht jeder auf Anhieb in der Lage ist, die mit diesem Datum verbundenen Ereignisse zu benennen.

Der 9. November als historisches Datum

Wenn die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann den 9. November als einen „janusköpfigen Jahrestag“ bezeichnet, dann rekurriert sie darauf, dass die auf ihn entfallenden historischen Vorgänge „sowohl Licht als auch Schatten“ auf die deutsche Geschichte geworfen haben, um einen bekannten Buchtitel des Juristen Franz Josef Düwell abzuwandeln. Die Ambivalenz des „mehrfach überschriebenen Datums“ bringt auch der Direktor des Münchener Instituts für Zeitschichte, der Historiker Horst Möller, zum Ausdruck, wenn er schreibt: Der 9. November war

„wohl der einzige Tag in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, von dem Faszination und Abscheu zugleich ausgehen. Ein Datum mit vielen Gesichtern, die widersprüchlich und doch unauflöslich miteinander verbunden sind, ein Datum, das Größe und Tragik, Schuld und Verhängnis unserer Geschichte symbolisiert und verquickt.“

Aus diesem Grund ist das Datum gerne als „Schicksalstag der Deutschen“ tituliert worden – natürlich nicht in dem Sinne, dass hier eine anonyme höhere Macht, eben das Schicksal – oder gar der Weltgeist! –, am Werk gewesen seien. Ganz im Gegenteil, es waren stets menschliche Kräfte wirksam, nämlich jene, die Bundespräsident Frank Walter Steinmeier als „Kräfte des Fortschritts – und der Barbarei, Kräfte der Befreiung – und des Unrechts“ bezeichnet hat.

Welcher Qualität bedarf es, so fragte der Journalist und Historiker Johannes Willms, um einen gewöhnlichen Kalendertag zu einem historischen Datum werden zu lassen? In seiner Antwort erinnerte er an Goethes prophetische Einsicht, die dieser am Abend des 20. Septembers 1792 gegenüber preußischen Offizieren geäußert haben soll: „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“ Aus heutiger Sicht war die Kanonade von Valmy, auf die Goethe sich bezog und die den Wendepunkt im Interventionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich einleitete, vielleicht kein epochales Ereignis. Aber mit seiner Bemerkung hob Goethe jene überzeitliche Qualität hervor, die es offenbar braucht, damit ein beliebiger Kalendertag zu einem geschichtlichen Datum werden kann. 

Spätestens an dieser Stelle sind zwei Fragen zu beantworten: Erstens, um welche historischen Vorgänge, die jeweils an einem 9. November stattgefunden haben, handelt es sich überhaupt? Und zweitens, hängen die Geschehnisse an den einzelnen Daten ursächlich miteinander zusammen oder besteht zwischen einigen dieser Schlüsselereignisse zumindest ein gewisser Bedingungszusammenhang?

Wählt man als Zeitrahmen das 20. Jahrhundert, dann zählen die meisten Historiker und Sachbuchautoren, die sich zu diesem Thema geäußert haben, in chronologischer Reihenfolge mindestens die folgenden Ereignisse auf: 

  • die Revolution, durch die am 9. November 1918 die Monarchie in Deutschland beseitigt und von der Republik und der Demokratie abgelöst wurde,
  • als Antwort darauf der Hitler-Ludendorff-Putsch in München am 9. November 1923, um nach dem Muster Mussolinis per Marsch auf Berlin die demokratische Staatsform wieder zu beseitigen,
  • der Pogrom gegen die Juden am 9. November 1938, der eine neue Eskalationsstufe der nationalsozialistischen Judenverfolgung einleitete,
  • die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 als entscheidende Wegmarke zur Wiedervereinigung und damit zur Beseitigung einer der schweren Hypotheken, die Hitler Deutschland hinterlassen hatte.

Gerade weil oft von sogenannten „Schicksalstagen der deutschen Geschichte“ die Rede ist, darf ein weiteres Datum nicht fehlen, auch wenn es nicht alle Historiker einschließen möchten:

  • das Attentat Georg Elsers auf Adolf Hitler in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller.

In neueren Publikationen ist der Versuch unternommen worden, weitere im 20. Jahrhundert an einem 9. November stattgefundenen Ereignisse in den Kanon aufzunehmen. Genannt wurde beispielsweise 1969 ein fehlgeschlagenes Bombenattentat am Jahrestag der Reichspogromnacht auf eine Gedenkveranstaltung im Berliner Jüdischen Gemeindehaus. Jene überzeitliche Qualität, von der oben die Rede war, besitzt dieses Ereignis freilich nicht.

Die meisten Autorinnen und Autoren, die über den 9. November publiziert haben, beschränken sich auf die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Weitet man den zeitlichen Rahmen jedoch aus, könnte bzw. müsste ein weiteres Geschichtsdatum bedacht werden: 

  • die Hinrichtung des Buchhändlers und Schriftstellers Robert Blum am 9. November 1848 in Wien durch das Militär der Gegenrevolution. 

Während die oben aufgezählten geschichtlichen Daten 1918, 1923, 1938, 1939 und 1989 weitgehend geläufig sind, gilt das nicht für das von den meisten Autoren ausgeklammerte Datum 1848, weshalb der Sachverhalt hier vorgestellt werden soll.

Der 9. November 1848

Der am 10. Dezember 1807 in Köln geborene Robert Blum zählte zu den bekanntesten Demokraten, die an der Märzrevolution 1848 mitwirkten. Der aus einfachen sozialen Verhältnissen stammende Blum versuchte sich in verschiedenen Handwerksberufen, bevor er sich autodidaktisch weiterbildete und schriftstellerisch tätig wurde. Während der Zeit des Vormärz, also in den 1830er Jahren, entfaltete er eine rege publizistische Tätigkeit, für die er auch Gefängnisstrafen in Kauf nahm. Mehr und mehr wurde er zu einem politischen Redner. Er setzte sich für demokratische Grundrechte und für das allgemeine Wahlrecht ein und unterstützte 1846 in Polen den Krakauer Aufstand durch die Beschaffung von Waffen für die Revolutionäre. 

Im März 1848 wurde Blum in das Frankfurter Vorparlament gewählt, wo er der unumstrittene Führer der Fraktion der Demokraten wurde, die die Schaffung einer Republik forderten, während die andere Fraktion, die Liberalen, eine konstitutionelle Monarchie wünschten. Als der radikale Flügel der Demokraten unter Gustav Struve und Friedrich Hecker den gewaltsamen Umsturz versuchte, missbilligte Blum diesen Plan als Angriff auf die staatliche Ordnung. Auch später, in der deutschen Nationalversammlung, die am 18. März in der Frankfurter Paulskirche zusammentrat, führte er die gemäßigt demokratische Fraktion an, für die er als Redner auftrat.

Nachdem im Oktober 1848 auch in Wien die Revolution ausgebrochen war, ernannte ihn seine Fraktion zum Leiter einer Delegation, die den österreichischen Revolutionären eine Sympathiebotschaft überbringen sollte. Blum reiste nach Wien und trat dort am 17. Oktober im Gemeinderat und bei anderen Versammlungen auf. Doch beließ er es nicht bei Reden über die Bedeutung des revolutionären Kampfes: Persönlich beteiligte er sich an der militärischen Verteidigung der Stadt, wurde zum Barrikadenkämpfer und, nachdem die kaiserlichen Truppen die Stadt beschossen und eingenommen hatten, am 4. November verhaftet. Der österreichische Feldmarschall Felix zu Schwarzenberg setzte sich über die Immunität des Abgeordneten und über die von deutscher Seite betriebenen Freilassungsbemühungen hinweg. In einem nur zweistündigen Prozess wurde Blum am 8. November wegen aufrührerischer Reden und Teilnahme an der Verteidigung Wiens zum Tode verurteilt. Am folgenden Tag wurde das Urteil jenseits der Donau in der Vorstadt Brigittenau durch Erschießen vollstreckt.

Als seine Hinrichtung bekannt wurde, ging ein Sturm der Entrüstung durch Deutschland. An zahlreichen Orten fanden Trauerveranstaltungen und Gedenkveranstaltungen statt, in unserer Region beispielsweise in Bruchsal. Ein regelrechter Blum-Kult breitete sich aus. Blum wurde sowohl zu einer Leitfigur der jungen deutschen Arbeiterbewegung als auch – nach dem Zweiten Weltkrieg – zu einer Identifikationsfigur in beiden deutschen Staaten. Die jüngste Ehrung erfuhr er vor vier Jahren, als der Bundespräsident eine Briefmarke zu seinen Ehren vorstellte und einen Raum im Berliner Schloss Bellevue nach ihm benannte. 

Blum ging als Märtyrer der deutschen Revolution in die Geschichte ein. Als solchen würdigte ihn 1857 Karl Marx in einem biographischen Abriss. Was aber bedeutete sein Todesdatum, der 9. November 1848, in Bezug auf die Revolution? Es markierte den Anfang vom Ende der Märzrevolution, also der konstitutionellen, auf die Verabschiedung einer Verfassung zielenden Phase der Revolution. Symbolisch steht es heute aber auch für das Scheitern der bürgerlichen Revolution in Deutschland und für das Ausscheiden Österreich-Ungarns aus dem angestrebten deutschen Nationalstaat. 

Zufall oder nicht?

Man könnte nun fragen, ob es Zufall war, dass sich die geschilderten Begebenheiten allesamt an einem 9. November abgespielt haben, oder ob es nicht wenigstens zwischen einigen Wegmarken eine Verbindung gibt. Versuchen wir eine Antwort.

Mit seinem Putschversuch wollte Hitler das Ergebnis der Revolution von 1918, die Einführung der demokratischen Republik, rückgängig machen. Ein klarer Zusammenhang besteht auch zwischen den Daten 1923, 1938 und 1939, allein schon aufgrund des historischen Schauplatzes, also dem Münchener Bürgerbräukeller, in dem übrigens Hitler 1926, ebenfalls an einem 9. November, im Rahmen der üblichen NS-Feier die im Jahr zuvor gegründete SS mit der Betreuung der so genannten Blutfahne betraute, also jenem Exemplar der Hakenkreuzfahne, das 1923 beim Marsch auf die Feldherrenhalle von Hitlers Anhängern mitgeführt worden war. 

Mit gutem Grund, wenngleich aus einem anderen Blickwinkel, ließe sich der 9. November 1939, das Elser-Attentat, mit den Daten 1918 und 1989 verbinden, denn diese drei Wegmarken stechen positiv hervor, stehen sie doch symbolisch für das bessere Deutschland. In diese Traditionslinie könnte auch der 9. November 1848 passen, denn die Revolution von 1918 vollendete den republikanischen Traum von 1848, worauf schon Karl Liebknecht am 9. November 1918 bei seiner Proklamation vom Berliner Schloss hingewiesen hatte.

Was alle November-Daten widerspiegeln, ist das stark Affekt-geleitete Handeln der Akteure. Das zeigte sich bereits am 9. November 1918 beim Wettlauf zwischen Scheidemann und Liebknecht, die beide unter politischem Druck und unter vermeintlichem Zeitdruck handelten. 1923 siegte die persönliche Eitelkeit Hitlers über das kühle Abwägen der Chancen eines Umsturzversuchs. 1938 ließen die Nationalsozialisten ihre aufgewiegelten Anhänger von der Leine, damit die Juden, wie Goebbels nach einem Gespräch mit Hitler in seinem Tagebuch vermerkte, „einmal den Volkszorn zu spüren bekommen.“ Und 1989 agierten – oder besser gesagt: reagierten – die Vertreter der SED in einer spontanen und unbedachten Weise, die offenbart, dass ihnen wohl nicht bewusst war, was bei einer Grenzöffnung mit ihrem Staat passieren würde.

Das emotionale Handeln verweist auf die subjektive Verfassung der Akteure. Der Journalist und Schriftsteller Wolfgang Brenner sieht jedoch auch objektive Zusammenhänge: Alle Ereignisse hätten „einer historischen Logik“, ja sogar einer kausalen Logik gehorcht. Die von ihm konstruierte Logik sieht wie folgt aus: 

„Der neunte November reagiert auf den neunten November. […] Hitlers Putsch vom neunten November 1923 reagierte voller Hass auf die Revolution vom neunten November 1918. […] Die heimlich gesteuerten und von höchster Stelle geduldeten Ausschreitungen am neunten November 1938 waren ein ‚Gedenken‘ an die Ideale und Ziele der sogenannten Kampfzeit“, womit Brenner meint: Machtgier, Revanchelust und unbändiger, zerstörerischer Judenhass. „Die Übergriffe, die dann kommen mussten, konnten also nur in der schicksalhaften Nacht vom neunten November stattfinden. Auch Elsers missglücktes Attentat auf die NS-Führung gehorcht dieser Logik: Elser musste sich einen Tag aussuchen, an dem sich die Nazispitze öffentlich traf und der symbolträchtig genug war – und das war der Jahrestag des Putsches im Bürgerbräukeller […]. Auch der neunte November 1989 hat einen unsichtbaren Zusammenhang mit einem anderen neunten November – nämlich mit dem von 1918. Damals sollte Deutschland zu einer demokratischen Republik werden. Das klappte – wenn überhaupt – nur sehr kurz, genau genommen, bis Hitler auftrat. Danach wurde das Land erst instabil und dann nationalsozialistisch, und nach 1945 war es zweigeteilt. Die ‚gesamtdeutsche‘, demokratische Vision von 1918 hat sich auf lange Sicht erst mit dem Fall der Mauer eingelöst: am neunten November 1989.“

Man könnte ihm zustimmen: Die genannten Gesichtspunkte mögen dafürsprechen, dass die Ereignisse einer gewissen historischen Logik folgten. Damit ist allerdings noch nicht plausibel erklärt, warum sie alle an einem 9. November stattfanden bzw. stattfinden mussten. Zumindest bei den Daten 1848, 1918 und 1989 handelte es sich ganz ohne Frage um historische Zufälle. 

Der 9. November – ein Feiertag?

Der Fall der Mauer am 9. November 1989 ist das einzige der oben genannten fünf Ereignisse des 20. Jahrhunderts, das viele Zeitgenossen persönlich miterlebt haben, auch diejenigen, die nicht im oben zitierten Goethe’schen Sinne unmittelbar dabei gewesen sind. 

Der Kalendertag hätte aufgrund seiner epochalen Qualität nach der politischen Wende von 1989/90 scheinbar beste Aussicht gehabt, zu dem neuen deutschen Nationalfeiertag schlechthin zu werden und den bislang begangenen Tag der deutschen Einheit am 17. Juni abzulösen, an dem seit 1954 in Westdeutschland an den Arbeiteraufstand in der DDR erinnert wurde – übrigens ein gesetzlicher Feiertag, der jüngeren Generationen überhaupt nicht mehr präsent ist.

Abgesehen davon, dass der 17. Juni mehr und mehr zu einem Tag markiger Sonntagsreden verkommen war und als Relikt des Kalten Krieges in den Jahren der Entspannungspolitik anachronistisch erschien, verlor er mit der friedlichen Revolution im Herbst 1989 endgültig seine Bedeutung. Als Alternative gesucht wurde ein Datum, ein Ereignis, von dem anzunehmen war, dass sich die Bevölkerung damit politisch und emotional identifizieren kann. Gesucht wurde also kein von oben verordneter Staatsfeiertag, sondern ein Feiertag des Volkes. 

Der 9. November, an dem sich mit dem enthusiastisch begrüßten und erlebten Fall der Berliner Mauer die deutsche Vereinigung anbahnte, schien sich anzubieten. Dieses Datum veränderte die Lebensumstände von Millionen Menschen in Deutschland auf nachhaltige Weise; es hat sich in die Erinnerung der Zeitzeugen eingeprägt und ist wie kein anderes in seiner wahrhaft epochalen Bedeutung präsent. 

Doch das positiv und hoffnungsvoll stimmende Datum war zugleich auch mit furchtbaren Erinnerungen belastet. Die Schwierigkeiten mit der Ambivalenz dieses Tages wären zu groß gewesen, worauf u.a. der Historiker Heinrich August Winkler in einem Artikel in der Zeit hinwies: „Welcher Redner wäre in der Lage, in ein- und derselben Rede Freude und Scham, Stolz und Trauer angemessen zum Ausdruck zu bringen? Welche Zeremonie würde diesem Anspruch gerecht werden? […] Der 9. November 1989 kann nicht aus dem Schatten des 9. November 1938 heraustreten. Die Widersprüche der Empfindungen auszuhalten, die mit dem Datum des 9. November verbunden sind, ist notwendig. Die Widersprüche zu feiern ist unmöglich.“

Gedenken ja, feiern nein. Auf diese kurze Formel lässt sich auch das Plädoyer des Bundespräsidenten bringen: Bei einer Gedenkveranstaltung in Schloss Bellevue am 9. November 2021 ging Frank-Walter Steinmeier der Frage nach, was dieser Tag, der „deutsche Tag schlechthin“, den Deutschen bedeuten kann, bedeuten soll. Er sei kein Tag für Feiern, Feuerwerke und Militärparaden, aber auch kein Gedenktag, an dem man sich mit ernster Miene zu einem eingeübten und starren Ritual zusammenfindet; er sei vielmehr „ein Tag zum Nachdenken über unser Land.“

Aus den genannten Gründen musste man ein anderes Datum zum gesetzlichen Feiertag bestimmen. Auf Vorschlag des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl entschied sich der Deutsche Bundestag für den 3. Oktober als neuen Nationalfeiertag. An diesem mehr oder weniger willkürlich gewählten Kalendertag war jener administrative Akt vollzogen worden, der die Eigenstaatlichkeit der DDR beendete, nämlich der im Einigungsvertrag ausgehandelte Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 GG. Mit dem Beitritt erfüllte sich die jahrzehntelange Forderung nach der Einheit Deutschlands.

Literatur und weitere Hinweise zum 9. November in der deutschen Geschichte finden sich auf unserer Themenseite

Literatur (Auswahl)